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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 551
(PDF, 115 MB)
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Junge Autoren

551

Moritat von Nordrachs Kolonie1

Elisabeth Antes-Sturm und Nordracher Schulkinder

Hört Leute heute eine Geschichte von Nordrachs Kolonie.
Zum Kloster Gengenbach gehörten die Menschen und das Vieh.
Nach langen Kriegestagen
bestimmte man in Wien:

Das Kloster musste Nordrach entsagen und alles geben hin.

Die Großherzöge von Baden, die wollten das Land, doch nicht die

Leut.

So sehr die armen Menschen auch grollten, sie mussten verlassen
ihr Zeug.

„ Pflanzt Bäume!", rief der Herzog,
„ denn diese bringen mal Geld!

Was soll ich mit den vielen Bauern, schafft sie mir vom Schäfersfeld
!"

So saßen mit Knechten und Mägden und Kindern die Bauern in
Nordrach herum.

Sie hungerten und bettelten im Sommer und Winter; dem Schuhes

wurds bald zu dumm.

Er beschloss mit seinen Räten:

„Die Leute müssen fort!

Die schicken wir in den Wilden Westen mit einem Schiffstransport."

Doch keiner wollte freiwillig fortgehn, da zogen sie das Los.

Ein kurzes Hälmchen hieß Abschiednehmen, ein Meer von Tränen

floss.

Von 82 Menschen

Kam keiner nach Nordrach zurück.

Da wollen wir doch alle hoffen, sie fanden dort ihr Glück.

Anmerkungen

1 Moritat, verfasst von den Kindern der 2. Klasse der Grundschule Nordrach zusammen
mit ihrer Lehrerin, Elisabeth Antes-Sturm: „Wir haben sie zu der Melodie ,Sabinchen
war ein Frauenzimmer' gedichtet und gesungen. Das Ganze war ein Projekt der Grundschule
Nordrach im Rahmen der 200-Jahr-Feier 2003. Dabei haben wir die Geschichte
nachgelesen, die Moritat verfasst und die Bilder dazu gemalt. Natürlich sind wir auch
in den Wald und haben die Überreste der Häuser erkundet, die damals aufgegeben werden
mussten. Deren Grundmauern sind noch gut erhalten."


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