Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 561
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0561
Rezensionen

561

senswertes Buch nicht nur für den Fachmann
, sondern auch für den Bürger dieser
Region.

Burkhard Helpup

Hecht, Franz Michael: Spital und
Krankenhaus in Ettenheim 1452-
1952-2002. Ettenheim, Eigenverlag
2002, 380 Seiten, zahlreiche Abbildungen
, teilweise in Farbe.

Hinter dem nüchternen Titel „Spital
und Krankenhaus in Ettenheim 1452—
1952-2002" verbergen sich 550 Jahre
ständigen Bemühens um pflegerische und
medizinische Versorgung kranker und alter
Menschen in Ettenheim. Dr. med.
Franz Michael Hecht, seit 1991 Oberarzt
der Chirurgie am Kreiskrankenhaus Ettenheim
, hat durch intensives Quellenstudium
und Auswertung der umfangreichen
heimat- und medizingeschichtlichen Literatur
zu diesem seltenen Jubiläum ein
grundlegendes Werk über das Ettenheimer
Gesundheitswesen geschaffen, das in
Konzeption und Ausführung sicherlich als
beispielhaft gelten kann.

Aus der Fülle der Themen seien einzelne
Aspekte herausgenommen. Das spezielle
Interesse des Ettenheimer Arztes an
medizinischen Fragestellungen wird
schon in der allgemeinen Einführung zum
„Spitalwesen im Mittelalter" und zu Lepra
, Pest und zum Antoniusorden deutlich
.

In der „Vorgeschichte des Spitalwesens
in Ettenheim" erfährt man, dass es
offenbar schon 1312 vor den Toren Euenheims
, im Altwick, ein Gutleuthaus gab,
in dem die Aussätzigen von den übrigen
Bewohnern der Stadt getrennt untergebracht
wurden.

Im Kapitel „Das ,alte' Spital in Ettenheim
" fasst der Autor die bisher veröffentlichten
Informationen zum Spital zusammen
, dessen Gründung um 1452 mit dem
Abt von Ettenheimmünster erfolgte.

Zahlreiche Hinweise aus den nachfolgenden
Jahrhunderten lassen die anhaltende
Bedeutung des Spitals für Ettenheim
erkennen. So wurde auch das Vermögen
des Spitals immer wieder durch Stiftungen
von Äckern, Matten und Reben vermehrt
, die oft mit der Auflage verbunden
waren, wöchentlich eine Messe für den
Spender lesen zu lassen.

Es wird über die Pestepidemie von
1582, die Gründung der Sebastianus-Bru-
derschaft, den Spitalfonds, der auch Geld
gegen Zinsen lieh, und über das noch erhaltene
Siegel des Stadtchirurgen von
1515 berichtet.

Der Autor stellt die Geschichte des
Spitals stets in den Zusammenhang mit
den historischen Ereignissen, die über Ettenheim
hereinbrachen. So hat zum Beispiel
1637 das Spital die Zerstörung Et-
tenheims im Dreißigjährigen Krieg überstanden
.

Über das von 1780-1786 gebaute
„neue Spital in Ettenheim" und die medizinische
Versorgung der Bevölkerung im
18. Jahrhundert konnte auf die Aufzeichnungen
von Johann Conrad Machleid,
dem Ettenheimer Arzt und Chronisten,
zurückgegriffen werden. Besonders die
vielen französischen Emigranten, die bei
Kardinal Rohan Unterschlupf gefunden
hatten, und auch das Fleckfieber mitbrachten
, sind zu erwähnen. Bisher nicht
bekannt war das Schicksal der „Barmherzigen
Schwestern" von Saverne, die
wegen der Revolution Frankreich verlassen
mussten, dann aber im Spital in Ettenheim
ein neues Betätigungsfeld fanden.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird
das Spital allmählich in ein Krankenhaus
umgewandelt und diente dann im Ersten
Weltkrieg als Lazarett. Der danach geplante
Neubau des Städtischen Krankenhauses
konnte schließlich erst 1952 auf
dem Meierberg verwirklicht werden, auf
dem das Krankenhaus inzwischen 50 Jahre
steht, was Anlass des Jubiläums und
des Buches war. Doch schon 1957, nur
fünf Jahre später, wurde ein Zweckverband
gegründet. 1978 ging das Haus
schließlich als „Kreiskrankenhaus" in die


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0561