Freiburger historische Bestände - digital

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Rezensionen

lagen der Bevölkerung. Sehr anschauliche
thematische Karten bereichern diese Ausführungen
. Uberhaupt wurde viel Wert
auf das Kartenmaterial gelegt. Nicht nur
die für den Landkreis alten und neuen
Karten überzeugen, sondern auch die jeder
Gemeinde vorangestellten Kartenausschnitte
(Maßstab um 1:80.000.), die vor
allem über Wald und besiedelte Fläche
Auskunft geben.

Der letzte Themenbereich beschreibt
das Werden der modernen Gemeinde seit
200 Jahren bis zur Gegenwart; dazu gehört
die jeweilige politische Entwicklung,
die Wirtschaft und Verkehr. Die Themen
Kultur, Kirche und Soziales beschließen
die Kapitel jeweils, wobei die Kultur insgesamt
etwas zu kurz kommt.

Die Kreisbeschreibung wird ihrem
Ziel gerecht, durch kleine überschaubare
Einheiten, einmal von den Gemeinden
her, zum andern durch die Untergliederung
der Sachthemen, den Staat „von unten
her zu denken". Die gut ausgewählten,
aussagekräftigen Abbildungen geben An-
lass, sich in das Werk zu vertiefen. So
wird es zum Genuss, sich mit den Nachbarn
des Ortenaukreises zu befassen, zumal
vier ehemalige Gemeinden (Schenkenzell
, Schiltach) zum damaligen Kreis
Wolfach gehörten. - Ein erforderlicher
Nachtrag: Auf der vorderen Umschlagsei-
te des 1. Bandes ist ein Teil des Wasserschlosses
von Glatt abgebildet.

Gernot Kreutz

Lahrer Hinkender Bote. Kalender und
Kalendergeschichten für das Jahr 2005.
Jahresthema: Kleindenkmale. Lahr,
Kaufmann 2004. 160 Seiten, viele Farb-
Abbildungen.

Der älteste Kalender Deutschlands
zeigt auch dieses Jahr, dass Alter im besten
Fall viel mit Wissen und Interesse für
die kleinen, aber so wichtigen Dinge des
Lebens zu tun hat. Daher widmet sich das
reich bebilderte Heft diesmal jenen kleinen
und verborgenen Dingen der Kulturlandschaft
, von deren Existenz zwar viele
wissen, deren Bedeutung aber häufig
nicht mehr evident ist. Dabei sind Kleindenkmale
mehr als nur dekorative Elemente
in der Landschaft. Sie sind Teil der
Mentalitätsgeschichte und sie fordern an
ihren Standorten auch heute noch dazu
auf, innezuhalten und nachzudenken über
die möglichen Gründe für ihre Aufstellung
. In elf Aufsätzen geschieht dies im
vorliegenden Fall durch neun Autoren,
zwei Drittel der beigegebenen Bilder betreffen
Kleindenkmale aus der Ortenau,
und schon deshalb sei der diesjährige Hinkende
Bote unseren Lesern sehr empfohlen
! Über die Formenvielfalt und die dazugehörige
Terminologie informiert zuverlässig
ein Beitrag von Gernot Kreutz,
der auch historische Marksteine vorstellt,
darunter Kuriositäten wie in Fels gehauene
Schwurhände oder die „Sieben Lochen
" im Ortenaukreis. Steinkreuze, Hofkapellen
und Brunnen, die Chronogramm-
sprache der Barockzeit, ja selbst Kleindenkmale
auf Briefmarken sind Themen
des hochinformativen und reich bebilderten
Schwerpunktes des Hinkenden Boten,
dem man auch für die Zukunft ein glückliches
Händchen bei der Auswahl der
Themenschwerpunkte wünscht.

Martin Ruch

Hauser, Rosalie (1840-1924): „In meinem
Heimatdorfe Rust Erinnerungen
einer badischen Jüdin an das Alltagsleben
im 19. Jahrhundert. Herausgegeben
und bearbeitet im Auftrag der
Gemeinde Rust von Karl-Heinz Deba-
cher und Jürgen Stüde. Rust 2004,
144 Seiten, viele sw-Abb. (erhältlich bei
der Gemeindeverwaltung 77977 Rust,
15 Euro).

Achtzig Jahre nach ihrem Tod werden
hier die Erinnerungen einer badischen Jüdin
veröffentlicht. Eine wichtige, einmalige
Publikation für die Geschichte der jü-