Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 613
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0613
Berichte der Fachgruppen

613

Bei der zweiten, noch ausgedehnteren
Exkursion wurden auch einige Stollen besichtigt
, wovon der größte Teil von Einheimischen
als Wasserstollen bezeichnet wurde,
was sicher nicht zutreffend ist. Aber auch
hier ist das Prinzip „sowohl als auch" zu beachten
.

Viele Gruben, hauptsächlich Suchstollen,
die wegen Wassereinbruchs oder aus anderen
Gründen aufgelassen wurden, sind anschließend
von der Bevölkerung als Brunnen oder
Brunnenstuben genutzt worden. So zeigt sich
im Stollen am Kräher, der immerhin ca. 75
Meter lang ist, im vorderen, vier Meter hohen
oberen Teil ein Profil, welches man einer
erheblich älteren Bauzeit zuordnen kann als
der untere Teil, in dem Spuren von Pressluftbohrern
zu finden waren, was beweist, dass
der untere Gang viel später geschlagen wur-
Abb. 3 de (Abb. 1). Diese Anlage ist eigentlich typisch
für einen Erbstollen.6
Das Gangprofil des Stollen beim Katzenlochhof weist auf das 18. Jahrhundert, wobei
der untere Teil später nachgerissen worden sein kann (Abb. 2).

Der Bau beim Uhrenhändlerhof zeigt ein ähnliches Bild, wobei im Gegensatz zu den
vorigen die Einfahrt sehr gut befestigt ist (Abb. 3). In allen Stollen fand sich Brauneisenerz
und z. T. Spuren von Kupfererz. Auch aus dieser Gegend dürfte noch viel zu berichten sein.

Des Weiteren wurden wir auch in benachbarte Kreise eingeladen. So sind bei Bad Tei-
nach und in der Rottweiler Gegend Befestigungsanlagen und Steingräberfelder, und in vielen
Gebieten ließ sich bergmännische Tätigkeit feststellen.

Besonders interessant war eine Exkursion in die Grube „Himmlisch Heer" bei Dornstetten
-Hallwangen. Man konnte dort anhand der Bearbeitungsspuren die Abbauperioden vom
Mittelalter bis in die „jüngste Zeit" nachvollziehen.

Bemerkenswerte Ergebnisse haben die Untersuchungen von Mörtel- und Schlackenproben
aus den Schmelzhütten Oberkirch, Lautenbach7 und von Lauf ergeben. So hat uns
Dr. Hansjosef Maus, Direktor am Geologischen Landesamt Freiburg, in dem Brief vom
23.06.2000 folgende Resultate mitgeteilt.

„Lautenbach: Eisenschlacke; Na2O=0,637; MgO=0,6; A12O3=10,662; SiO2=55,035;
P2O5=0,051; S=0,042; CI=0,042; K20=4,494; CaO=19,78; TiO2=0,32; MnO=4,101;
Fe203=3,932; Cu=0,143; Ba=0,038

Oberkirch: Eisenschlacke; Na2O=0,614; MgO=0,64; A12O3=10,657; Si02=54,481;
P2O5=0,091; S=0,049; CI=0,038; K20=4,425; CaO=19,182; TiO2=0,345; MnO=4,101;
Fe203=5,126; Ni=0,007; Cu=0,l 18; Ba=0,044

Wie Sie sehen, sind die beiden Schlackenproben praktisch identisch, es handelt sich also
um dasselbe Erz und dasselbe Verhüttungsverfahren. Als Erz kommt das Brauneisen aus
den das Rheintal begleitenden Eisenerzgängen in Frage, der hohe CaO-Gehalt stammt von
dem Kalk, der dem Erz bei der Verhüttung zugegeben wurde.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0613