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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 614
(PDF, 115 MB)
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Berichte der Fachgruppen

Lauf:

Matzenhöfe: Fünf kleine Stücke Eisenschlacke. Hier wäre eine chemische Analyse ohne eine
sehr aufwendige Aufbereitung nicht sinnvoll gewesen, da die Schlacke noch sehr viele
teilaufgeschmolzene Bruchstücke von Erz(?) und Zuschlag(?) enthält.

Silberloch-Bruderhöfe: Locker verbackenes Gemenge von Bachsand mit Schlackebrocken
(evtl. Blei-Silber-Erz) und Holzkohle-Bruchstücken.

Burgruine Neuwindeck: Kalkmörtel mit einer Magerung aus glimmerreichem Bachsand
und geringer Menge kleingepochter Eisenschlacke?" (Zitate Dr. Maus)

Dies ist doch eine kleine Sensation und bedeutet, dass beim Bau dieser Burg schon Bergbau
und Schmelzplätze vorhanden gewesen sein müssen. Das rückt Neuwindeck doch in beachtliche
Nähe der als Bergbauburgen bekannten Befestigungen. Da durch das „Luttebäch-
le" weiterhin Keramik, 12.-18. Jahrhundert, und Schlacken angeschwemmt werden, ist sicher
am oberen Lauf des Bächleins ein alter Schmelzplatz zu finden. Die Bemühungen zur
Lokalisation dieses Platzes werden fortgesetzt. Das Laufbachtal ist in jeder Beziehung ein
historisch interessantes Gebiet und wird zur Zeit durch die Fachgruppe von Hermann Zink
(Lauf) und Constance Bruder (Sasbachwalden) betreut.

Die Analysen von neueren Mörtel- und Schlackenproben, die für diesen Bericht dringend
erwartet wurden, sind leider noch nicht eingetroffen.

Helmut Decker

1 Dort wurde im 16. Jahrhundert starker Bergbau unter Melchior von Wiedergrün urkundlich
erwähnt. 1593 wegen Holzmangels zum Schmelzen eingestellt, im 17. Jahrhundert
nach der Einrichtung der Schmelzhütten in Oberkirch und Lautenbach wieder
in Betrieb genommen.

2 Solche Exkursionen kann man nur im späten Spätjahr oder im frühen Frühjahr durchführen
, wenn aus Sichtgründen die Bäume und Büsche entlaubt sind.

3 Pingen oder Bingen sind zerfallene Senkrechtschächte, die für vertikalen Abbau oder
als Förder- oder/und Lüftungsschächte angelegt waren.

4 Duckelbau: Abbau von nahe unter der Erdoberfläche liegenden Lagerstätten mittels
kleiner, in der Regel runder und nicht ausgezimmerter Schächte, welche bis auf die Lagerstätte
abgeteuft werden (Veith, Deutsches Bergwörterbuch). Da in diesen Bauten
immer nur gebückt gearbeitet werden konnte, stammen sicher die umgangsprachlichen
Wörter, ducken oder Duckmäuser von dieser Tätigkeit.

5 Diese Exkursionen werden immer nach diesem Plan gestaltet. Im ersten Teil sieht man
die oft dürftigen Spuren an der Oberfläche, und bei der Besichtigung des Bergwerkes
kann man sich dann vorstellen, wie es eben unter solchen Spuren aussehen kann.

6 „Erbstollen" oder auch „Hauptstollen" ist der unterste Stollen eines Bergwerks, in welchem
die anfallenden Gewässer der anderen Baue abgeleitet werden. Jeder, der sein
Wasser in den Erbstollen ableitete, musste dafür bei dessen Besitzer eine Gebühr entrichten
.

7 Diese Schmelzhütten wurden 1609 von dem württembergischen Herzog Johann Friedrich
errichtet und mit Erz aus Gruben vom Rench, Durbach und wahrscheinlich auch
Achertal beliefert.


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