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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 12
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Waller E. Schäfer

Die konfessionellen Beziehungen zu Straßburg

Über die Beziehungen, die sich für das Verhältnis der Gemeinden Nonnenweier
, Wittenweier, Allmannsweier, ihrer Amtsträger, ihrer Kirchengemeinden
, ihrer Bevölkerung aus diesem besonderen Herrschaftsverhältnis ergaben
, ist wenig bekannt. Angesichts der Entfernung von der Reichsstadt - etwas
mehr als dreißig Kilometer - ist wenig wahrscheinlich, dass man wirtschaftlich
, etwa durch den Absatz von agrarischen Produkten, davon profitierte
. Ein schwunghafter Handel wie von den Renchtalgemeinden, von
Oberkirch, nach Straßburg dürfte kaum in Gang gekommen sein.6 Ihr Handwerkzeug
dürften die Bauern in Lahr besorgt haben. Doch war man in Gerichtssachen
, im Zivil- wie im Strafrecht, von Straßburger Behörden abhängig
, bis 1663 Johann Christoph von der Grün die niedere Gerichtsbarkeit
übernahm. Vor allem aber wirkte sich die Orientierung nach Straßburg auf
religiösem Gebiet aus. Die in Nonnenweier im 16. und 17. Jahrhundert amtierenden
Pfarrer waren durchgängig an der Straßburger Akademie und ab
1621 an der theologischen Fakultät der Universität ausgebildet worden.

Sie wurden auf Vorschlag des Straßburger Kirchenpräsidenten durch
den Rat der Stadt eingesetzt und waren von den Entscheidungen des Konvents
der Straßburger Pfarrer abhängig.7 Die Straßburger Kirchenorganisation
hatte seit der vom Kalvinismus mit beeinflussten lutherischen Reformation
in Straßburg das Mitspracherecht der Gemeindepfarrer gegenüber
dem Kirchenpäsidenten erhalten. So erklärt es sich, dass Kirchenreformen
und Entwicklungen der Frömmigkeit, die sich in Straßburg selbst einstellten
, sich auf die Landgebiete auswirken konnten. Das wurde zum Beispiel
beim Eingreifen der Straßburger Kirchen- und weltlichen Behörden gegen
die Wiedertäufer am Ende des 16. Jahrhunderts deutlich.8 Im 17. Jahrhundert
gibt es kaum mehr Beschwerden über die Anwesenheit von Wiedertäufern
in Straßburg und in den Landgebieten.

Die Aktenlage in Hinsicht auf die Kirchenvisitationen

Der Verfasser der Ortsgeschichte Nonnenweier, Karl Ludwig Bender, bezog
seine Informationen, was das 16. und 17. Jahrhundert betrifft, hauptsächlich
aus den Berichten der Straßburger Kirchenleitung über ihre Visitationen
in Nonnenweier, Wittenweier und Allmannsweier. Diese Gemeindevisitationen
fanden am Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts noch
alljährlich statt, später in unregelmäßigen Abständen und zeitweise überhaupt
nicht mehr.9 So gab es während des Dreißigjährigen Krieges, als viele
Dorfbewohner nach Straßburg oder nach Lahr geflüchtet waren, nur eine
einzige Visitation im Jahr 1624. Die Serie dieser Berichte reicht bis zum
Jahr 1660 und bricht dann schon deshalb ab, weil 1663 die Stadt Straßburg
die Dörfer verkaufte. Für unseren Zusammenhang ist von Bedeutung, dass


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