Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 17
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0017
Die Visitationen der Straßburger Kirchenpräsidenten

17

Mägde) waren nicht mitgezählt, dürften aber kaum über zehn gewesen
sein. Sie machten sich an den Wiederaufbau der durch Brand geschwärzten
Herdstellen. Man kann gut verstehen, dass die Bürger von Niederhausen
1663 gegen den Verkauf der Dörfer an den Landadligen von der Grün opponierten
. Straßburg hatte eine Fluchtmöglichkeit offen gehalten, die der
abgedankte Weimarische Offizier nicht in Aussicht stellen konnte.23

Am 16. Mai 1653 traf die Visitationskommission in Nonnenweier ein,
an ihrer Spitze der Straßburger Kirchenpräsident Dr. Johann Schmidt. Ihm
sah der Ortspfarrer, Magister Adam Schmidt, erwartungsvoll, vielleicht
auch mit einigem Bangen entgegen. Wusste man doch, dass Johann
Schmidt den Visitationen im Leben der Kirche besonderes Gewicht zumaß,
hatte er doch 1638 einen „Sendbrieff an die Herren Pastores auf dem Land
Straßburgische Jurisdiktion" verfasst und doch wohl auch an die Landpfarrer
verschickt.24 Der Nonnenweirer Pfarrer musste ihn gut kennen. Er hatte
, ein Elsässer, ab 1632 in Straßburg studiert, wohl bei Johann Schmidt,
und dort die Reformen kennengelernt, die der Kirchenpräsident in Straßburg
durchgeführt hatte. Seit 1642 war Adam Schmidt Pfarrer in Nonnenweier
, versah aber die Gemeinden Wittenweier und Allmannsweier mit.25
Wie gewichtig die Angelegenheit für ihn war, wie feierlich, kann man aus
seinem Eintrag im Kirchenbuch Nonnenweier entnehmen:26

Den 16. Maij seind allhero kommen auf den Monat umb die Kirche
zu visitieren von unseren Gnädigen gepietenden Herren der Statt
Straßburg als Generalis Visitator verordnet Herr Albrecht Weßner,
XVer, Herr Mart. Andreas König, ein XHIer, unndt Herr Andreas
Brackenhoffer Ambtmann mit dem Wohlehrwürdigen undt Hochgelehrten
Herrn Johann Schmidt, SS. Theol. Doct. unndt Eines Ehrwürdigen
Kirchenconvents hochverdienter Präside, unndt gleich
denselbigen tag nach unserer wohlverfaßten Kirchenordnung den
Anfang zu dem Werk gemacht...

Der Magistrat der Stadt war demnach gleich dreifach vertreten, durch Albrecht
Weßner, aus dem Gremium der Fünfzehn (das ansonsten für Finanzangelegenheiten
zuständig war), durch Martin Andreas König, aus dem
ranghöchsten Gremium des Straßburger Magistrats, den Dreizehnern, und
durch Andreas Brackenhoffer, aus einer bekannten Straßburger Patrizierfamilie
.27 Eine beeindruckende Abordnung.

Es begann mit der Befragung des Pfarrers. Er konnte sich über die Gemeinde
nicht sonderlich beschweren. Der Predigtbesuch sei meystenteils
fleißig. Sorgen mache ihm mehr die Jugend, die mit fluchen und schweren
ärgernuß gegeben und deß nachts im Dorff herumb terminieren (streunen;
W.E.Sch.) wollen. Doch Fluchen und Schwören mit Kraftausdrücken war
ein Übel, das durch die Soldateska sich verbreitet hatte. In J.M. Mo-
scheroschs Kriegsberichten ist ständig die Rede davon. Mehr falle ins Ge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0017