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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 25
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Aus der Lichtenauer Pfarrchronik (1726-1830):
Pfarrer erleben und schreiben Geschichte

Ludwig Uibel

Im Jahre 1726 stiftete der damalige Amtsschultheiß zu Lichtenau, Gottfried
Christian Schulmeister, der Pfarrei Lichtenau ein dickes, in Leder gebundenes
Buch nur aus leeren Seiten bestehend, damit die Pfarrer „alle
vorfallenden Merkwürdigkeiten, sonderlich die, welche dieses Gericht angehen
(damaliges Kirchspiel Lichtenau) darinnen aufgezeichnet werden
möchten."

Die ersten Eintragungen in diese Chronik machte Pfarrer Johann Jacob
Müller (Amtszeit: 1718-1753) Seine Aufzeichnungen hielten sich nicht an
eine bestimmte Ordnung. Sogar die Jahreseinträge machten gelegentlich
Sprünge nach vorn und auch nach hinten. Entgegen der Absicht des Stifters
bildete nicht die Lokalhistorie den Schwerpunkt der Chronik, sondern
die weltpolitischen Ereignisse, besonders die Kriege (polnischer Erbfolgekrieg
, österreichischer Erbfolgekrieg). Wie er, so haben es auch seine
Nachfolger gehalten. Die Chronisten der Lichtenauer Pfarrchronik haben
es aber durch ihre Ausflüge in die Weltpolitik möglich gemacht, den heutigen
Leser nachempfinden zu lassen, welches Echo die große Politik bei einem
Landpfarrer gefunden hat. Der Absicht dieser Arbeit entsprechend
liegt also ihr Schwerpunkt im Aufsuchen der Passagen, welche die persönliche
Note des Chronisten erkennen lassen. Doch wird es zu deren Verständnis
nötig sein, auch das historische Umfeld dieser Abschnitte den besonderen
Umständen entsprechend - mehr oder weniger umfangreich -
darzustellen. Berichte, die Geschehnisse im Kirchspiel Lichtenau selbst
betreffen, sind in der Regel ganz zitiert worden, da hier die Chronisten als
Augenzeugen auftreten. Pfarrer Müller war bei seinen persönlichen Stellungnahmen
eher zurückhaltend.

1718:

In einem zeitlichen Rückgriff auf das Jahr seiner Berufung auf das Lichtenauer
Pfarramt schrieb er:

„Nachdem wir die Früchte des edlen Friedens von anno 1713 genossen
und so sich das Land wieder ein wenig erholet, wurde ich, Johann Jacob
Müller von Steinhockenheim bei Kreuznach zu dieser Pfarrei berufen." Für
ihn war der Frieden „ein edles Gut", nachdem er den Landen am Oberrhein
nach einer Ära von fast 100 Jahren Kriegswirren ein wirkliches Ende des
permanenten Kampfgeschehens erhoffen ließ.


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