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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 38
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Ludwig Uibel

diesen Schritt die ganze Erbitterung und Rache des französischen Tyrannen
zugezogen hatte, so mußte es nun auch alle seine Kräfte aufbieten um
nicht wieder unter das Joch desselben zu kommen. Dies hat Preußen auf
eine bewunderungswürdige Weise getan. Es wurden Landwehrregimenter
... errichtet, welche mit den Linientruppen Wunder der Tapferkeit verrichteten
. Das ganze Land stund auf...

Nach Unterhandlungen vereinigte sich auch Österreich mit Rußland und
Preußen ... Mehrere blutige Schlachten fielen zum Nachteil der Franzosen
... Hierdurch von dem Irrtum zurückgebracht, daß die Franzosen unüberwindlich
seien, verließen auch die Bayern die französische Armee und
schlössen sich an die drei Monarchen an.

Erst der 18. Oktober gab den Ausschlag. Die Deutschen blieben Sieger,
die Franzosen wurden bei Leipzig fürchterlich geschlagen, die deutsche
Freiheit wieder erkämpft, und der Tyrann mußte nun auf einmal seiner geträumten
Alleinherrschaft der Welt gute Nacht geben. Während des dreitägigen
Kampfes fielen die Sachsen von den Franzosen ab und schlugen sich
zu den Deutschen, (Irrtum des Chronisten!), auch die Württemberger und
andere deutsche Truppen verließen die französischen Reihen und fochten
gemeinschaftlich gegen den Unterdrücker der deutschen Freiheit, kurz es
zeigte sich ein Geist unter den Deutschen, den man gar nicht mehr bei ihnen
zu sehen gewohnt war.

Die ersten Truppen, welche hier in Lichtenau und die Umgegend einrückten
, waren die Württemberger, welche 6 Tage hier lagen. Von hier zogen
sie gegen Kehl zu ... bis sie von den Russen unter Graf Wittgenstein
abgelöst... wurden. Das ... russische Armeekorps sammelte sich hierauf in
unserer Gegend, welches für die schon so hart mitgenommenen Ortschaften
eine schwere Last gewesen ist. Hier in Lichtenau lagen zwischen
Weihnachten und Neujahr 1814 2300 Mann und mehr einquartiert, so daß
in den meisten Häusern 18 - 20 - 24 - 30 Mann lagen. Doch dauerte diese
Last, Gott sei es gedankt, nicht in die Länge, denn die Leute hätten es nicht
ausgehalten. Bei den starken russischen Einquartierungen war dies sehr zu
loben, daß eine gute Manneszucht gehalten wurde ... Den ersten Kosakenoffizier
, den ich am ersten Weihnachtsfeiertag ins Quartier bekommen und
welches auch der erste Kosak gewesen ist, den ich in meinem Leben gesehen
hatte, muß ich als einen recht ordentlichen Mann rühmen, denn so
fürchterlich derselbe mit seinem großen Bart und ganz mit Haaren
verwachsenen Gesicht aussah, so leutselig und artig hat er sich betragen."

Das russische Korps von 40000 Mann rückte in der Neujahrsnacht 1814
von Söllingen über eine Schiffbrücke nach Fort Louis.

„Dieses war umso drückender für die französischen Provinzen, weil sie
nicht nur von ihrer eigenen Regierung und Soldaten sehr hart mitgenommen
wurden, sondern auch die vielen fremden Völker jetzt ernähren mußten
, welches sie nicht gewohnt gewesen sind, indem die französischen


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