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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 41
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Aus der Lichtenauer Pfarrchronik (1726-1830)

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1815: Der 2. Pariser Friede.

Die neue Ära nach der Ausschaltung Napoleons leitete der Chronist mit einem
Vergleich ein: „Das Veilchen aber, welches die Franzosen im März so
begierig aufgenommen hatten, war nicht nur schnell verblüht, sondern hatte
auch einen sehr widrigen Geruch zurückgelassen. Sie hatten geglaubt
durch ihr ,Vive le roi' alles auf einmal wieder gut zu machen und die gutmütigen
Deutschen wie das erste Mal heimzuschicken ... nur die Truppen
unter Wellington hatten es nicht gut, denn er wollte nur den Bourbonen
Frankreich erobern und daher wurden die Truppen unter seinem Kommando
sehr eingeschränkt. Alle die Kunstschätze welche die Franzosen in andern
Ländern geraubt, ... wurden wieder in die Länder zurückgebracht.
Frankreich wurden 700 Millionen Franken als Kontribution auferlegt, und
eine Armee von 150.000 Mann mußte auf Kosten des Landes zurückbleiben
. Die Festungen Landau und Luxemburg wurden wieder von Frankreich
getrennt und deutschen Fürsten zugeteilt, wobei Preußen sehr wohl bedacht
wurde. Doch aber es ging ganz anders, als man vermutet und erwartet
hatte, und der alte preußische Feldherr Blücher hatte im prophetischen
Geist mit Recht gesagt: Daß durch die Federn der Minister das wieder werde
verloren gehen, was der Krieger Schwert gewonnen hatte. Man glaubte,
wenigstens Elsaß und Lothringen würden wieder von Frankreich getrennt.
Allein die Politik Rußlands und Englands verhinderte solches."

1816: Der Wiener Kongress.

„Die verbündeten Monarchen hatten mit ihren Heeren der Welt den Frieden
gegeben, welchen die Franzosen seit 20 Jahren nicht gewollt hatten ...
Man hat kein Beispiel in der Geschichte, wo so viele Fürsten und Große so
zusammengekommen und solange zu einem so edlen Zweck beisammen
geblieben wären. Denn sie waren zusammen gekommen, darüber gemeinschaftlich
zu beratschlagen wie Recht, Ordnung und Friede für Europa gestiftet
und ein Völkerbund errichtet werden könnte ... Deutschland sollte
ein Bundessreich sein und Frankfurt am Main die Bundesstadt. Eine freie
Verfassung mit Landständen sollte in allen deutschen, Staaten eingeführt
werden. Was die Landstände anbetrifft, so wurden solche in einigen deutschen
Ländern zum Schein eingeführt, aber in andern Ländern z.B. Baden
dachte man nicht daran, ob solche gleich ebenfalls versprochen wurden
und es kommt einem vor, wie wenn man sich vor dieser Einrichtung fürchtete
!!!" Pfarrer Schoch machte mit seinen Eintragungen deutlich, dass er in
diesem Beschluss des Wiener Kongresses einen Schritt von der Autokratie
hin zur Demokratie sah, den die beschließenden Fürsten aber nur mit halbem
Herzen zu gehen bereit waren.


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