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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 44
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Ludwig Uibel

1830: Die Julirevolution in Frankreich.

„Die Wiederaufnahme der Bourbonen auf den französischen Thron war der
ganzen Nation zuwider ... Durch die von Ludwig XVIII. dem Lande gegebene
Konstitution oder Charte wurde aber diese Abneigung um Vieles gemildert
, und sie würde sich nach und nach gänzlich verloren haben, wenn
nur diese Bourbons es verstanden hätten, die Liebe ... des Volkes zu gewinnen
und zu erhalten. Ludwig XVIII. war ein ... kluger Fürst, der die dem
Lande gegebene Charte heilig hielt, und deshalb auch von seinem Volk bis
zu seinem Tode geachtet wurde. Ihm folgte in die Regierung sein Bruder
(Karl X.). Dieser beschwor ebenfalls die Charte, aber schon nach wenigen
Jahren der Regierung fing er an, an der Charte zu rütteln und dieselbe zu
beschneiden ... Das Volk murrte laut gegen derlei Eingriffe in die Charte ...
Anstatt aber Rücksicht darauf zu nehmen, löste der König die Deputiertenkammer
auf... Da sich nun der König in der Hoffnung getäuscht sah, eine
Deputiertenkammer nach seinem Sinne zu bekommen so löste er auch diese
Deputiertenkammer schon wieder auf und machte ein solches Gesetz,
daß nur diejenigen, welche ein Vermögen von 15-20.000 Franken Rente
hätten, ihre Stimme zur Wahl eines Deputierten abgeben dürften. Diese
gröbliche Verletzung der dem französischen Volk so heiligen Charte reizte
nun die Gemüter so stark, daß ein Volksauflauf sogleich entstund, welchen
der König mit Waffengewalt wieder zu stillen suchte ... Aber schnell bildete
sich eine Nationalgarde ... und nun ging der Tanz an ... Endlich gelang
es, die Linientruppen mit den Nationalgarden zu vereinigen, und nun hatte
das Gemetzel ein Ende. Der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, wurde
in der Folge zum König von Frankreich gewählt und dadurch der französische
Thron wieder besetzt. Ob er diese Würde bis zu seinem Tode bei dem
Wankelmut der Franzosen behaupten würde, wird die Zeit lehren."

Die drei geschilderten Revolutionen waren Teile des Kampfes zwischen
den Anhängern des Absolutismus und den Anhängern der konstitutionellen
Monarchie. Pfarrer Schochs Sympathien gehörten klar den Letzteren. Das
geht auch aus einer seiner Bemerkungen gegen Ende der Julirevolution
hervor:

„Diese Revolution hat sich vor der ersteren (1789-94) bisher sehr schön
ausgezeichnet, denn sie hatte keinen so bösen Charakter wie die erstere vor
40 Jahren angenommen."

1830 im September: Aufstand in Braunschweig.

„Herzog Karl von Braunschweig hatte sich längere Zeit in Paris auf gehalten
und viel Geld verschwendet ... welches den Unwillen seines Volkes in
höheren Grade erregte und war eben im Begriff nach England zu gehen
und sich daselbst wieder eine Zeit lang herumzutreiben, wodurch das Mark


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