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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 69
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Eine Kindheit und Jugend im Hanauerland

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Amttidjc« ticrlröirtigungsblatt für itn ^ral»- unb ^lmt»gcrid)l»bt)irh flork.

Sienftoß, bcn 31. Sanitär.

al w&tbentlitb: EicitiUg, EoiiiuciUa unb Samftaii. — S0rtiö in Äebl 51 fr. jür 8 SRonatt.
aujeiae»: 3 ft. öi( gefpaltmt Hetit^eitf.

1871.

§ Bapitulacion unb Saffinflimhub.

£» ift tä Odin ciibli* trrcidjl, oaä langerjebntr, r,eijjum=
ftritteue Sj"l: <P«>ä. Mä 6"! btä 8tilll>t8< 'f bSWHmjMl
BübrliaV m*t uumenttyUaV 91*4!«*«. »•* ettfe Mutjmgier
I>ab(ii bit beutfdjen $ttre getrieben, Uta)) eber ju rofteii, als
biä bit ungebturt gcfte gebrochen war. war eine unab=
weisitcbe Rotbroenblgteit b(t fittliobcn 3bcc biefe*- Jtricget:
ip.uiä mufjtt fallen: 3n brn Sulitagcu bei »erftoffentn
Sabreä, bamal», als, wie com !Bli6itraljt cntjüubet, in allen
btullcben Sauen ^eiliger 3orn aufloterte ob Hi fteajen gal.
lijdjen UeberjaHS, ba war tä ein eiujigtr Oebante, bec nie
ein inntre» "Rfliibtgebot uuftru Ärifgern ben Scöritt beflügelte,
bet ©ebcmle: Steter; $arü! Jpätt« roo^l ©inet »on unS in
jenen lagen jugeftanben, bafj, wenn ti uuä gelänge, bit
faifertiajen $eere febon an btt ©renje nicberjuwtrftn, reit
fterjenbtn jjujjt« in tie §eimatb jurütfjieben müjittn? Kein,
jene Stabt, bit, wie ttint §aupt[tabt itgtnb eintä «nbrni
fianbeä,; jtopf unb Jptrj bt« Staatäganjen bilbet, jent Stabt,

bürje uiajt befdjtitBtn im Stamm btä 2anbt» ? ®twi|j, <Par(8
bat niebt bit Sötfugniji, baj tnbgütige SBott ju fpreajen,
aber bem graufigtn Ärieae wenigfltnS bie tüiöglic&rtit bei
ßiibtä 3U geben, bitä Sttcbt bat (iu) fymi cb^lia) erworben
burd) eine Stujbautr, gegen welije bie Stiftungen ber $ro-
oinjen gar ftbr in brn etbattru treten. SHÜO aber ©ambetta
trofc allebtm forlroütben in feiner warjnftnnigtn ffierbltnbung,
wobt, unftre $ttr( finb fortan uidjt rnebr in bcn engen Uni.
freiä oou $ariä ftftgtbauut, fle werben feine Ecbaaren iu
turjer grift nieberwtrfeii, in »tlcf/tn SBinftt ber franj6flfa)cn
6rbe fit pd) aud) flüdjttu mögen. (SDurd) bit uuttrbtfftu
eingetroffene S!ad)rid)t oon btr Hbbanfitng ©ambetta'« finb
aud) bitft Btbtnrtn erltbigt. — SD. SR.)

SBit immtr ti alfo tomnitn mag, wir glauben liidjt irre
ju geben, wenn wir ben $aH oon ipariä btgriifjtn a!ä bie
TOorgtnrötbc bei griebeui, unb auä inntrfitm $trjtn bringt
Uli« btr SBunfcb »bafj ir)r ber oodr flare ©onnenfebtin balb,
rea)t balb folgtn mSgel"

zu machen. Unterwegs fiel es mir ein, aber es geschah mir nichts: In dieser
ernsten Zeit dachte niemand an den sonst üblichen übermütigen Unfug. Jemand
sagte mir unterwegs, der Waffenstillstand sei abgeschlossen. Ich
rannte so schnell wie möglich heim. Sie wußten es schon.

Nun kamen die Friedensverhandlungen. Der Vater war bekümmert über
die großen Forderungen der Deutschen. Nur das deutsche Elsaß dürfe man
nehmen, fand er. Er sprach nicht viel davon, aber lebenslang schien es ihm
ein Unrecht und eine Torheit, daß man so viele Menschen zu Deutschland
zwang, deren Herzen ihm abgewandt waren. Das war im Jahr 1871. Im
Jahr 1914 hat ein Enkel meines Vaters, ehe seine militärische Ausbildung
vollendet war, als ersten Kriegsdienst die Aufgabe bekommen, in einem
Dorf bei Freiburg Hunderte von Elsässern zu bewachen. Es waren Bauern
und Arbeiter aus nicht deutsch gesinnten Dörfern, von denen man Verrätereien
fürchtete beim Angriff der Franzosen. Später während des Urlaubs
erzählte er mir von einem Elsässer in seiner Gruppe. Der sei eines Tages
verschwunden; und von nun an wurde ihre Stellung beschossen. Arme Elsässer
! Ihre Treue war Untreue, ihre Untreue Treue!

Viel sonderbares Volk strömte in das eroberte Elsaß, um dort sein Glück
zu machen. So hatte ich in Abwesenheit der Eltern einmal eine lange
Unterredung mit einem verkommen aussehenden Manne, der mit allerlei


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