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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 102
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102

Heinz G. Huber

Leichenansagerin aus dem
Kirchspiel Nußbach, unterwegs
nach Zusenhofen. Für ihre
Botendienste erhielt sie
Naturalien, die sie im Korb
sammelte.

Der öffentlich gemachte Tod: Scheidzeichen, Todansagen, Zeitungsanzeige

Der Klang der Kirchenglocken ist nicht nur eng mit der christlichen Gemeinde
, der Liturgie und dem Kirchenjahr verbunden, sondern auch mit
dem menschlichen Leben. Taufe, Hochzeit, Tod - die Zeit des Menschen
ist mit dem Geläute der Glocken verbunden. Beim Tod eines Menschen,
welcher der Kirchengemeinde angehört, wird heute noch geläutet: für ein
Kind mit der kleinen Glocke, für einen Mann mit der größten, für eine
Frau mit der mittleren Glocke. Das volle Geläut folgt auf die einzelne Glocke
; nach dessen Abklingen ist wieder die betreffende einzelne Glocke zu
hören. In Nußbach wird nach dem Geläute ein Zettel mit dem Namen des
oder der Verstorbenen an der Kirchentür angeschlagen und der Zeitpunkt
des Totengebets und der Beisetzung bekannt gegeben.22 Das Glockengeläut
hat mehr als eine Informationsfunktion. Es macht den Tod eines Mitglieds
der Gemeinde öffentlich und stellt die Trauer in den Bezug zur
Gemeinschaft. Während in der Großstadt der Tod stumm und der Tote
anonym bleibt, wird im Dorf noch bewusst, dass die Gemeinschaft durch
den Tod des Menschen einen Verlust erlitten hat, dass es eine schmerzhafte
Lücke gibt, die alle zu Trauer veranlasst.


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