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Aus dem Archiv der Wallfahrtskirche
„Maria Krönung" in Lautenbach
Rudolf Huber
Wer die großen Marien-Wallfahrts-Orte im deutschsprachigen Raum - etwa
Altötting in Bayern oder Mariazell in Österreich - besucht, ist sicher
auch beeindruckt von den vielen Votiv-Tafeln, den Votiv-Gaben und den
schriftlichen Bekenntnissen über erhaltene Hilfe in jeder Not.
Deshalb ist es erstaunlich, dass man in der bedeutenden Wallfahrtskirche
zu Lautenbach vergeblich nach solchen Beweisen der Volksfrömmigkeit
sucht. Aber dies war nicht immer so.
Im Archiv der Pfarrei Lautenbach befindet sich ein Manuskript, welches
uns wertvolle Aufschlüsse liefert. Pater Adalbert Hardt1, von 1740 bis zu
seinem Tode am 28. Dezember 1754 Rektor der Wallfahrtskapelle Unserer
Lieben Frau zu Lautenbach, hat in seinem Werk „Kurzer doch gründlicher
Bericht von der alten und berühmten Wallfahrth zu Maria in Lautenbach,
so eine kleine stundt oberhalb Oberkirch im Breysgau gelegen, und denen
Regulierten Chorherren Praemonstratenser Ordens in dem löblichen Gotteshaus
Allerheiligen gehörig ist" im 17. Kapitel eine Vielzahl von „mira-
culosen Begebenheiten" überliefert.
Er beschreibt darin zahlreiche Votiv-Tafeln und Votiv-Gaben und übermittelt
uns die umfangreichen ursprünglichen Texte. Durch diese Fleißarbeit
ist es möglich, das Einzugsgebiet der Lautenbacher Wallfahrt und
die ganze Bandbreite der unterschiedlichsten Anliegen der Pilger kennen
zu lernen.
Dieses Manuskript ist deshalb so wertvoll, weil die beschriebenen Originale
allesamt durch plündernde französische Revolutionssoldaten im Jahre
1796 geraubt und zusammen mit vielen Urkunden und Reliquien zerstört
und verbrannt wurden.
Pater Hardt bedient sich einer kraftvollen Sprache, die stark mundartlich
eingefärbt ist. Er liebt überschwängliche barocke Redewendungen und
hält sich wenig an orthographische Regeln:
17. Capitel
Nun folgen die bezeugnisse der Votivtafeln mitt den unverfälschten Under-
schriften wegen verschiedener gnaden undt wohltaten, welche sowohl
manns- als Weibspersonen bey der gnadenwallfahrth zu Maria in Lautenbach
erhalten.
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