Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 156
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0156
156

Andreas Klotz

In der zweiten Erwiderung äußert Hörth ferner die Vermutung, die Äußerungen
Williards seien durch einen „hochgradigen gereizten und nervösen
Zustand" ursächlich bedingt. Aus diesem Grunde könne Hörth diese
dem Karlsruher Baurat verzeihen. Sie bezögen sich auf „unklare ästhetische
Begriffe", „fehlende Grundsätze" und „mangelhaftes technisches
Wissen". Hörth fügt hinzu, die Aussage Williards, die erste Erwiderung
wäre besser nicht geschrieben worden, sei für ihn nachvollziehbar.
Schließlich, so Hörth, würden die Leser eher seinen sachlichen Äußerungen
als der Polemik Williards zustimmen. Hörth bemerkt, die „maßlose
Selbstüberhebung" und die „hochweise Kritik" an den „alten Meistern"
könne er im Gegensatz zu den an ihn persönlich gerichteten Beleidigungen
nicht verzeihen. Schließlich sei die Kritik, dass die „alten Meister" sich
von dem künstlerischen Grundgesetz, demzufolge „die äußere Form" immer
Ausdruck des „inneren Wesens" zu sein habe, leiten ließen, völlig unzutreffend
. Über den damit in Bezug stehenden Begriff der Ästhetik möchte
Hörth mit Williard nicht diskutieren. Er hält ein solches Unterfangen für
sinnlos, da „durch den Schwall hochtönender Phrasen mit dem der Herr
Kritiker die hochwichtige Frage abgethan zu haben glaubt" am allerwenigsten
beantwortet werde. Nach Hörths Auffassung gibt es zu dieser Frage
verschiedene Ansichten. Die von Williard hat den „Scheuernstil" zum
Gegenstand. Die Vermeidung „falschen" Scheins bei „sparsamstem" Stoffgebrauch
ist nach Ansicht Hörths dessen wichtigstes Charakteristikum.
Damit werde versucht „das Wesen" und die „Wahrheit" in den Vordergrund
zu stellen. Hörth bemerkt, seine Orientierung an den „alten Meistern
" stelle eine „idealere Auffassung" des Kirchenbaus dar. Er verbietet
Williard, ihn auf „angebliche Lücken" in seiner Ausbildung aufmerksam
zu machen. Auch hält er es für sinnlos, sich mit Williard über angebliche
Konstruktionsfehler bei der Vimbucher Kirche auseinander zu setzen. Für
Hörth ist es vielmehr wichtig, „das Geheimniß der Billigkeit" bei den Kirchenbauten
Williards zu erörtern. Die Tatsache, dass der Bauauftrag für die
Forbacher Kirche erst nach Anhebung auf die „orts und landesüblichen
Preise vergeben wurde", widerspricht diesem. Auch die Vorgänge bei den
Kirchenbauten in Lauf, Forbach, Waldulm usw. entsprechen nicht der Annahme
von den preiswerten Kirchenbauten Williards.

Hörth verneint ferner die Aussage Williards, dass er sich in Vimbuch
„herangedrängt" habe. Der dortige Kirchenbau sei ihm vielmehr unaufgefordert
übertragen worden. Die vorgesetzte Behörde von Williard, der katholische
Oberstiftungsrat, hat dazu seine ausdrückliche Genehmigung erteilt
.

Hörth kommt am Ende seiner zweiten Erwiderung zu dem Schluss, dass die
unkollegiale Kritik Williards als ein „Schlag ins Wasser" zu bezeichnen ist.

Für Hörth ist es unerheblich, wer das „Project" der Vimbucher Kirche
gezeichnet hat. Er fragt Williard, warum dieser es unterlassen habe, der


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0156