Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 166
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0166
166

Wilfried Lienhard

ren, wird sich einen Namen in der Welt der Wissenschaft, in der Welt der
Kirche machen. Schon bald wird Josef Sauers Talent entdeckt. Zu verdanken
ist das den Priestern, die ihn fördern. Gotthard Eglau in Unzhurst
weckt in Sauer früh den Wunsch zum Studium. Auf der Sasbacher „Lender
", die Sauer ab der Untertertia besucht, ab 1889 auf dem Gymnasium in
Rastatt, das er im Sommer 1891 mit „der ersten Note" abschließt - stets
hat er geistliche Förderer und Vorbilder.4

Und stets sind dem Lernenden die Eltern Vorbild; ihr klagloses, unentwegtes
Arbeiten hat sich auf den Sohn übertragen. Schon als Tertianer und
Sekundaner verdient er sich durch Nachhilfestunden etwas zu den monatlichen
15 Mark dazu, die er von den Eltern erhält. Auf der Freiburger
Albert-Ludwig-Universität setzt sich das bruchlos fort. Was der Student
Sauer sich zumutet, ist immens, und wahrscheinlich ist es zu viel - Sauer
erkrankt schwer, muss sich auf dem Feldberg erholen, ehe er nach langer
Pause sein Studium wieder aufnehmen kann. 1897 zieht der 25-jährige
Sauer nach St. Peter, wo er 1898 die Priesterweihe empfängt. Für die Heimat
ist die Primiz am 17. Juli 1898 ein großes Ereignis.5 Nach einer ersten,
kurzen Stelle in Sasbach, wo Lender den jungen Vikar auch als Lehrer einsetzt
, reist Sauer für einen einjährigen Studienurlaub nach Rom, wo er an
der „Symbolik des Kirchengebäudes und seiner Ausstattung in der Auffassung
des Mittelalters" arbeitet, einer systematischen Darstellung der geistigen
Auffassung des Kirchengebäudes und seiner Ausstattung, die er
schließlich als Doktorarbeit vorlegt. Am 10. November 1900 erhält er mit
der Note „eximinia cum laude" seinen Doktor der Theologie. 1902 wechselt
Sauer die Seiten an der Universität, aus dem Lernenden wird ein Lehrender
. Josef Sauer habilitiert sich bei Georg Pfeilschifter für das Gebiet
der Kirchengeschichte. 1905 wird Sauer zum außerordentlichen Professor
bestellt, 1911 sein Lehrauftrag umgewandelt. Nun lehrt er christliche Archäologie
und Kunstgeschichte, ab 1912 als ordentlicher Professor. 1916
folgt das Ordinariat für Patrologie, die Literaturgeschichte der alten Kirche
, christliche Archäologie und Kunstgeschichte.

1909 wird Sauer zum „Großherzoglichen Konservator der kirchlichen
Denkmäler der Kunst und des Altertums". Kaum wohl ahnte er bei seiner
Berufung, was dieses Amt ihm an herkulischer Arbeit abfordern würde.
Nüchtern, geschäftsmäßig, man mag es seelenlos nennen - so kündigt am
18. Februar 1917 das preußische Ministerium der Geistlichen und Unterrichts
-Angelegenheiten eine Bekanntmachung der Heeresverwaltung an:
„Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung sowie freiwillige Abgabe
von Glocken aus Bronze". Glocken, für die Experten einen besonderen
wissenschaftlichen, geschichtlichen oder Kunstwert nachweisen, sollen
von der Ablieferung befreit sein.6 Am 1. März 1917 ist es so weit: Das
Kriegsministerium ordnet den Glockenraubzug durch die deutschen Kirchtürme
an. Eine Anweisung vom gleichen Tage und ein Erlass des Reichs-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0166