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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 178
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Wilfried Lienhurd

und wurde nie wieder gehört. Auch die Stelle, wo sie vergraben ist, sei
nicht mehr bekannt.71

Am 1. Oktober wird das Unzhurster Geläute geweiht. In einem Zeitungsbericht
nach der Weihe ist zu lesen: „Unser Glockenweihetag dürfte
so in der Geschichte des Dorfes und der Pfarrgemeinde für alle Zeit in froher
und denkenswürdiger Erinnerung stehen." Bürgermeister Franz Karl
Maurath preist die Glocken als ein Stück Heimat. Am Tag zuvor sind sie
mit Mühe auf ein Gerüst in der Kirche gebracht worden. Dort können sie
jetzt bestaunt werden. Schönes Herbstwetter herrscht. Pfarrer Reichenbach
aus Sasbachwalden hält die Predigt, in der er in „tiefen eindrucksvollen
Worten Sinn und Sprache einer jeden einzelnen dieser Glocken im Christenleben
zu Grunde legte." Prälat Josef Fischer aus Bühl weiht die Glocken
, assistiert von den Pfarrern Edelbert Augenstein (Varnhalt) und Franz
Josef Forner (Gamshurst). Pfarrer Karl Deichelbohrer aus der Pfarrgemeinde
St. Michael in Bühlertal erklärt Sinn und Zeremonie der Glockenweihe.
Danach erklingt der Glockenschlag einzeln und zusammen. Bürgermeister
Franz Karl Maurath bilanziert nach der Weihe: „Noch nie war in unserer
Gemeinde eine solche Einmütigkeit zutage getreten, als bei der Beschaffung
und vor allem bei der Abholung der neuen Glocken. Wenn man bedenkt
, daß diese Anschaffung 25.000 Mark kostete und dies in so kurzer
Zeit aufgebracht wurde, ist dies als besondere Leistung anzusehen. Es war
sogar noch etwas Geld übrig, so daß zugleich ein elektrisches Läutewerk
beschafft werden konnte."72

Als die Glocken dann auf dem Turm sind und in luftiger Höhe ad majorem
dei gloriam, zum höheren Ruhme Gottes singen, ist Weber begeistert,
wie er am 12. Oktober 1950 Schäfer wissen lässt: „Schilling hat gehalten,
was er versprochen - in unserem Geläute eine wunderbare Glockenmusik
zu schaffen." Das Geläute erfreut auch seinen Schöpfer: „Das Unzhurster
Geläute mit seiner schönen Disposition der schweren Rippe ist mir besonders
lieb geworden", teilt Schilling mit.73 Helle Freude auch in Unz-
hurst: „Die Pfarrei freut sich ohne Ausnahme über das schöne Geläute.
Auch aus der Nachbarschaft wurde mir bezeugt, dass die Unzhurster Glocken
so wunderbar singen u. klingen würden. Ist wirklich eine sehr schöne
Glockenmusik, wie sie es vor dem Guss versprochen haben", bedankt sich
Weber bei Schilling.74 Es herrschte Freude in Unzhurst, und nur ein Gedanke
trübte sie: Josef Sauer, der Kämpfer für die Glocken Badens, konnte
das neue Unzhurster Geläute nicht mehr hören.

Anmerkungen

1 Südwestdeutsche Volkszeitung, ohne Datum, zitiert nach: Maurath, Franz Karl: Chronik
der Gemeinde Unzhurst. Ein Dorf im Umbruch, Ottersweier 1999, 44^-5.

2 Arnold, Claus: Katholizismus als Kulturmacht. Der Freiburger Theologe Joseph Sauer
(1872-1949) und das Erbe des Franz Xaver Kraus, Paderborn 1999, 30.


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