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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 203
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0203
Zur künstlerischen Ausstattung der Katholischen Kirche „St. Mauritius" Kippenheim

203

Pfarrer Wilhelm Kurz schrieb am 25.9.1883 dem Kath. Oberstiftungsrat,
man benötige für den kath. Gottesdienst einen neuen, stilgerechten und den
Raumverhältnissen entsprechenden gotischen Hauptaltar: „Zuerst ist nach
unserer Überzeugung der plumpe, aus Stuckmarmor hergestellte, geradezu
abscheuliche Altar, sammt der ebenfalls stuckmarmorenen Hinterwand,
wodurch das Mittelfenster des Chors verdeckt wird, zu entfernen, (...). Was
für ein peinlicher Eindruck müßte es machen, wenn das Chor in Gewölbe,
Fenster u. Wandung schön stylvoll restauriert wäre und in der Mitte der jetzige
scheckige Altar sein trauriges dasein fortführen würde?"30

Die Renovation des Chores in den Jahren 1884/85 gab Veranlassung,
den vorhandenen klassizistischen Hochaltar zu beseitigen und durch einen
neugotischen aus der Offenburger Werkstatt des Künstlers Franz Simmler
zu ersetzen. Dieser bekam für den Altar 3.000 Mark. Das alte, barocke Altarbild
„Mariä Himmelfahrt" erhielt nun einen Platz an der linken Chorwand
.31 Der klassizistische Hochaltaraufbau wurde entfernt.

Im Arbeitsvertrag mit Bildhauer Simmler über die Herstellung des neugotischen
Hochaltars vom 16.1.1885 ist zu lesen, dass sämtl. sichtbaren Teile
des Altares in Eichenholz herzustellen waren. Die beiden Altarfiguren des
hl. Mauritius (links) und des hl. Blasius (rechts) waren nach Angaben des
Fahrnisinventares (1941) aus Lindenholz. In der Mitte des Altares befand
sich ein Kreuz und der Platz für die Monstranz, wenn sie ausgesetzt wurde.

Am 6.12.1887 erhielt die Fa. Simmler & Venator für die Restauration der
alten Statuen der hll. Sebastin und Erasmus 150 M bezahlt. Die fehlenden
Teile wurden in Holz erneuert und die Statuen neu gefasst und vergoldet.32

Auf der rechten Seite des Chores war eine große, aus Holz geschnitzte
Pieta aufgestellt, die ihrem Stil nach etwa in derselben Zeit (1888?) entstanden
sein muss (heute in der Sakramentskapelle der neuen Kirche).

Nach der Ablösung des Simultaneums im Jahre 1961 und dem Auszug
der Katholiken aus der alten Kirche wurden die Altäre entfernt.

Dabei vernichtete man die Aufbauten der klassizistischen Stuckmar-
mornebenaltäre. Auch der neugotische Hochaltar wurde bis auf die zwei
Altarfiguren (St. Mauritius und St. Blasius) zerstört. Diese bewahrte man
zunächst in der neuen Kirche auf, von wo sie später verschwanden.

Der spätgotische Flügelaltar in der Kippenheimer Friedhofskapelle
(ehem. spätgot. Beinhaus)

Nach Bekanntwerden des Kippenheimer Flügelaltares als wertvolles
Kunstwerk („vaterländische Kunst"), etwa ab 1853, verblieb dieser Altar
nur noch zwei Jahre in Kippenheim. Man plante damals, den alten Kippenheimer
Gottesacker bei der Kirche einzuebnen und die kath. Friedhofskapelle
(im alten großen Beinhaus) abzubrechen, um die Straße zu vergrößern
. Dies gab den Anlass, über die weitere Verwendung des in der Fried-


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