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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 246
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Karl Schwab

lang und 18,5 m breit, mit Innenpfeilern und Holzdecken. Für die hohen,
schlanken Säulen kam bester Vogesensandstein zur Ausführung. Die Anzahl
und Proportionen der neuen Fenster wurden den alten des 15. Jahrhunderts
angepasst, jedoch außenflächig, zweibahnig mit rekonstruiertem
spätgotischen Maßwerk in verschiedenen Formen. Dabei konnten Glasmalereien
aus dem 19. Jahrhundert, welche alle gestiftet waren und aus der
Werkstatt Börner in Offenburg hervorgingen,18 wieder eingesetzt werden.
Sie sind heute noch erhalten: im Chor Krönung Mariä, Geburt und Kreuzigung
Christi, vorn im Langhaus Heilige Familie, Tod des hl. Josef, Kreuzauffindung
und hl. Ludwig. Die wenigen farbigen Reste aus dem Mittelalter
, welche geschützt im Chorraum die zweimaligen Brände überdauerten,
zerstörte ein furchtbares Hagelwetter, das im Juli 1841 über Steinbach gewütet
hat.19 Im Westen besitzt das Langhaus, in das der Turm zur Hälfte
eingefügt wurde, zwei an ein Querhaus erinnernde Giebelaufbauten mit jeweils
einem breitfomatigen, fünfbahnigen Fenster zur starken Aufhellung
der Emporen. Auch zwei Wendeltreppen sind in diesem Bauteil geschickt
integriert.

Der neue Turm mit 62 m Höhe wird von Kennern als die bestgelungenste
Partie der Kirche bezeichnet. Besonders das Glockengeschoss mit den
vier 8,5 m hohen und 3 m breiten Schallöffnungen, vierbahnig aufsteigend
zu den aufwändig gestalteten Sandstein-Zifferblättern in den großen Maß-
werkspitzbögen, darüber vier Giebel mit dem dahinter beginnenden Okto-
gon, bekrönt von der achteckigen Maßwerkgalerie, Fialen und Kreuzblumen
besitzt eine Harmonie der Proportionen, zu der man dem Architekten
heute noch gratulieren möchte. Der Turm, 8,4 m im Geviert, hat vier Stockwerke
, aufgeteilt in Gurtgesimse. Über dem Hauptportal ein großes Spitzbogenfenster
, welches den Raum hinter den Orgelpfeifen erhellt, darüber
schmale Rechteckfensterschlitze mit Zugang vom Wendeltreppentürmchen,
das sich südlich an den Turm schmiegt. Dieser Stock beherbergt das Uhrwerk
, eine steinerne Wandtreppe führt ins Glockengeschoss. Die ersteigbare
, oktogone Galerie am Helmansatz ist nur auf hohen Leitern zu erreichen.
Das spitze achtseitige Pyramidendach mit Kugel und Kreuz besitzt 27 m
Höhe, das Turmfundament musste vier Meter tief gegründet werden.

Die Einweihung der Kirche fand am 22. September 1907 durch Weihbischof
Dr. Knecht statt. Die Ausmalung der Wände, die heute nicht mehr
vorhanden ist, fertigten von 1907 bis 1909 Professor Kemmer aus Karlsruhe
und Kunstmaler Anton Nießing aus Baden-Lichtental.20 Die Gesamtkosten
einschließlich der Innenausstattung beliefen sich auf rund 180.000
Mark. Alle Steinmetzarbeiten wurden von einer Straßburger Firma, die
Maurer-, Zimmer- und Schreinerarbeiten von hiesigen Firmen ausgeführt.
Die vierzehn Kreuzwegstationen aus Lindenholz fertigte Bildhauer Dett-
linger aus Freiburg 1906 in Relief. Sie befinden sich seit 1972 in schöner
Gruppierung an der Nordwand des Langhauses.


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