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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 255
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Die Mutterpfarrei Stollhofen

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St. Nikolaus in der Au

Zwischen Stollhofen und Söllingen im heutigen Aufeld, nahe des damaligen
Rheines, auf einer Halbinsel gelegen, besaß das Kloster Schwarzach
einen Viehhof, bei dem auch eine dem St. Nikolaus geweihte Kapelle
stand. Die erste Nachricht von diesem Hof mit Kapelle erhalten wir im
Jahre 1332.14 In der Urkunde heißt es: „vermag ein Abt zu Schwarzach
und der Gemein zu Stollhofen, von wegen des Viehes des Hofs in der Au-
wen, in dem Sannt. Nikiaus Capelle liegt". Noch in dem Lagerbuch aus
dem Jahre 1524 (vor der Reformation) ist in diesem Owenfeld dort die genannte
„O-Capelle" vorhanden. Jahrhunderte lang (bis um 1800) wurde
dieses Gewann noch als „Cappelfeld" bezeichnet.13

Die Rheininseln im Stollhofener Bann

Auf den Rheininseln, die zum Stollhofener Bann gehörten, lagen schon
früh einige Höfe. Zunächst waren die Höfe sicher nur von Hirten oder Fischern
zeitweise bewohnt. Doch nach dem 30-jährigen Krieg wanderten
aus dem Alpenraum mehrere Siedler ein. Im Kirchenbuch der Pfarrei wurden
diese „Peregrinus" unter der Abteilung „auf den Wörthen" notiert. So
finden wir z. B. 1688 August Antoni Heinschuber aus „Matternberg in Ty-
rol" stammend, als Holzfäller und Köhler. Ebenfalls finden wir Anna Katharina
Huber, Holzhauerstochter, und Franziscus Schaum, ebenfalls Holzmacher
aus Tirol. 1716 finden wir Gregorius Zwinger, Hintersaß auf den
Stollhofener Wörth, gebürtig aus Tirol. Tatsächlich entstand auf dem größeren
„Oberwörth" vor 1700 ein Weiler mit 12 Häusern mit dem Namen
„Kohlfeldhof'. Weitere Höfe trugen die Namen „Entenkopfhof, Unterwörthhof
oder Carleshof'. Auch der Edenhof oder Ödhof, abgegangen
nach 1828, diesseits des Hauptarmes, zählten zum Rheingebiet. Noch 1768
konnte der Pfarrer von Stollhofen 215 Firmungen, 125 von Söllingen und
37 von den „Insula" melden.16

Der Friedensschluss 1801 sollte dann die schon längst fälligen Veränderungen
bringen. Bisher gehörten zwar die Inseln zur Gemarkung Stollhofen
, wurden aber vom französischen Staat beansprucht. So fielen die überrheinische
Gemarkungsteile (über 206 Ha) an Frankreich. Doch schon
1814 in dem Pariser Friedensvertrag wurden die Inseln wieder Stollhofen
zugeschlagen. So meldete der französische Förster dem Bürgermeister von
Fort Louis: „Die Stollhofener haben im königlichen Wald Unterwörth Holz
gefällt". 1100 Ster Holz konnten die Stollhofener abtransportieren. Der badische
Obervogt von Rastatt bemerkte nach einer Beschwerde von Seiten
der Franzosen dazu: „Die Rheininseln gehören der Gemeinde Stollhofen,
laut dem Pariser Friedensvertrag". Die Bewohner von den Inseln sollten
dann auch zur Bezahlung von Steuern nach Fort Louis verpflichtet werden.


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