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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 281
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Die Restaurierung des Innenraumes der Kirche St. Martin in Gengenbach

281

Nordwand sieht man durch einen emporenartigen, auf einer Sandsteinsäule
ruhenden Doppelbogen in die Annenkapelle. Diese ungewöhnliche räumliche
Gliederung, zusammen mit den wertvollen Ausstattungstücken, ließ bereits
vor Beginn der Restaurierungsarbeiten einen ehemals glanzvollen Zustand
der Kirche vermuten, der bestand, als diese Kirche noch Stadtkirche
oder Leutkirche war. Durch die Säkularisation des Klosters 1803, welches
mit seiner mächtigen Abteikirche mitten in der Stadt liegt, hatte sie diese
Funktion verloren und verkam zwischenzeitlich zu einem Magazin.3

Bauforschung

Im Vorfeld der Restaurierungsarbeiten fand die restauratorische Voruntersuchung
statt. Hierbei wurden die Bausubstanz überprüft, Schadensbilder
festgestellt und vor allem die Stratigrafie, d. h. die historische Schichtenfolge
der Anstriche und Putze auf allen Wandflächen dokumentiert. Dadurch
konnten zum einen die Schichten historischer Ausmalungen in Art und
Umfang erfasst, zum anderen die Baugeschichte der Kirche überprüft werden
. Auf diesen Erkenntnissen beruhte die Planung der notwendigen konservatorischen
und restauratorischen Maßnahmen am Gebäude.

In vielen Wandbereichen des Kirchenraumes wurden farbige Ornamente
ehemaliger Ausmalungen gefunden. Während der restauratorischen Bearbeitung
der Wandflächen konnten die Erkenntnisse über die zuvor identifizierten
Ebenen der Ausmalungen erweitert werden. Auf verschiedenen
Ebenen des Verputzes wurden weitere Malereien entdeckt, die über ornamentale
Malerei hinaus auch figürliche Darstellungen aufweisen.

Die Ausmalungen der Wände und auch der Fensternischen bestanden in
unterschiedlicher Weise in allen Bauepochen der Kirche bis zur Säkularisation
. Durch die farbige Ausgestaltung wurden nach jeder Zerstörung und
Wiederherstellung der Kirche die erhalten gebliebenen Bauelemente und
Ausstattungstücke des Kirchenraumes mit den im Stil der Zeit neu hinzukommenden
Gestaltungselementen verbunden. Dadurch wurde eine Einheitlichkeit
geschaffen, die erst wieder abnahm, nachdem die Kirche ihre
mit dem täglichen Leben der Bürger verbundene Funktion als Pfarrkirche
verloren hatte. Nach und nach wurde Schadhaftes überstrichen, und es kam
auch nichts Neues mehr hinzu. Im 19. Jahrhundert verschmutzten die
Wandflächen und die Decke stark und wurden zwischenzeitlich mit dunklen
Anstrichen ausgebessert. Auch die Renovierungen im 20. Jahrhundert
behielten den grauen Anstrich der Wände bei.

Datierung

Aus den auf allen Wandflächen und Bauteilen befundeten Färb- und Putzschichten
lässt sich die Baugeschichte ablesen. Umgekehrt können archiva-


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