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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 286
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Bernhard Wink

des 20. Jahrhunderts wieder abzunehmen, was aus konservatorischen
Gründen notwendig war. Es folgte die restauratorische Behandlung der
Putzflächen, wobei Risse und Ausbrüche mit einem dem historischen Putz
nachgestellten Kalkmörtel geschlossen wurden. Gegenüber der handwerklichen
Putzsanierung besteht hier der Anspruch des vollständigen konservatorischen
Substanzerhalts und durch die restauratorischen Ergänzungen
die Wiederherstellung in einer dem Original entsprechenden Materialität.
Im Sockelbereich der Wände hatte in der Vergangenheit bereits ein weitgehender
Putzaustausch stattgefunden, sodass in diesen Bereichen handwerklich
vorgegangen werden konnte. Der abschließende Anstrich wurde nach
historischer Rezeptur ausgeführt. Angewendet wurde eine Kalk-Kaseinfarbe
, pigmentiert nach dem befundeten Farbton der entsprechenden Farbschicht
, die täglich mit frischem Quark versetzt und insgesamt acht Mal
aufgestrichen wurde. Trotz des hohen manuellen Aufwands führte dieses
Verfahren aufgrund der hohen Preise industrieller Farben zu finanziellen
Einsparungen. Die während der Bearbeitung der Decken und Wände aufgefundenen
Farbfragmente, Elemente ehemaliger Dekorationen und Inschriften
wurden sorgfältig konserviert und dokumentiert. Einzelne Teilbereiche
der aufgefundenen und dokumentierten Malereifragmente wurden
sichtbar gelassen und weisen als „Fenster" auf vergangene Zustände des
Kirchenraumes hin.9

Bei der Wiederherstellung des Kirchenraums im gewählten Zeitschnitt
des 18. Jahrhunderts wurde auch zu Mitteln der Rekonstruktion gegriffen.
Die 1966 überstrichenen dekorativen Malereien in den Fenstergewänden
und im Chorbogen konnten rekonstruiert werden auf der Basis ihrer Restaurierung
von 1915. Hierbei wurde nach mehrfacher Bemusterung nicht
der Weg gewählt, die vorhandenen Fragmente zu retuschieren, sondern die
vorhandenen Teile der Malerei wurden reversibel transparent abgedeckt
und auf der Schutzschicht rekonstruiert. Eine weitere Maßnahme bestand
in der Rekonstruktion der 1915 in Teilbereichen abgewaschenen Marmorierungsfassung
der Empore, die wesentlich zur Wiederherstellung des hellen
barocken Raumes beitrug. Die Ölfarbe wurde ebenso wie die Wandfarbe
vor Ort auf Leinölbasis angemischt und pigmentiert.

Die Restaurierung des Stuckwappens

Die Stuckkartusche oberhalb des Triumphbogens zeigt das Stadtwappen
von Gengenbach mit dem Fisch als Brustschild des Reichsadlers, umrahmt
von Rollwerk und Akanthusranken. Zwei schwebende Putti rechts und
links davon halten Füllhörner in ihren Händen. Das Wappen wurde um
1700 zusammen mit der flachen Stuckdecke im Langhaus von den Stukkateuren
Giovanni Battista und Pietro Bettini errichtet.10 Die starke Farbigkeit
der Wappenkartusche war seit 1915 vorhanden. Die beiden schweben-


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