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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 293
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293

Verrat und Verdammnis

Neuentdeckte Wandmalereien in der St.-Martins-Kirche
in Gengenbach

Regine Dendler

In den Jahren 2002/2003 wurde der Innenraum der St.-Martins-Kirche in
Gengenbach einer umfassenden Restaurierung unterzogen.1 Eine gründliche
restauratorische Untersuchung der Wandfächen und Ausstattungsteile,
die der verantwortliche Restaurator Bernhard Wink im Vorfeld unternahm,
gab einen Überblick über die historischen Ausstattungsphasen. So wiesen
z.B. die Fensterleibungen noch Reste von Malereien auf, auf den Wandflächen
selbst war mit den bei einer solchen Untersuchung zur Verfügung stehenden
Mitteln nichts mehr auffindbar. Im Laufe der Arbeiten erwies sich
aber einmal mehr, dass historische Gebäude immer für Überraschungen
gut sind: Völlig unerwartet kamen zwei Wandmalereien zutage, die unter
dem Verputz verborgen waren.

In Absprache mit Kirchengemeinde und Landesdenkmalamt wurden zunächst
Teilbereiche geöffnet und Einblicke auf die entsprechende Putzebene
geschaffen, um Ausdehnung, Machart und Bildinhalte der Malereien zu
klären. Darauf basierend fielen die Entscheidungen über die weitere Vorgehensweise
. Die daraufhin beschlossene Freilegung erforderte in beiden
Fällen die vorsichtige Abnahme der daraufliegenden Putzschicht. Glücklicherweise
war sie bindemittelarm und sandig und löste sich, ohne dass
Teile der Malerei daran haften blieben. Diese Gefahr besteht bei Freilegungen
immer, was die Arbeit äußerst diffizil und in manchen Fällen sogar unmöglich
macht.

Die Technik, in der die Bilder gemalt sind, kann unter Umständen die
Freilegung erschweren. Sind die Bilder in der so genannten Secco-Technik
ausgeführt, d. h. auf bereits trockenem Untergrund (ital. secco = trocken),
können sich die verwendeten Bindemittel im Laufe der Zeit abbauen, was
zu Farbverlusten führen kann. „Echte" Fresken, die auf feuchtem Putz gemalt
sind (ital. fresco = frisch), sind widerstandsfähiger, da sie beim Trocknen
praktisch zu einem Bestandteil der Wand werden.

Die beiden neuentdeckten Wandmalereien sind beide in Secco-Technik
gemalt. Für die in Frage kommenden Zeiträume ist in unserer Region diese
Technik die Regel; Fresken sind eher die Ausnahme. Die Haftung der Farben
auf dem Malgrund war aber glücklicherweise ausreichend und die
Überputzung nur schwach gebunden, so dass sie ohne Verluste freigelegt
werden konnten. Beide Wandmalereien befanden sich nach der Freilegung
in dem Zustand, in dem sie damals zugedeckt wurden.


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