Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 309
(PDF, 123 MB)
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309

Eine Ortenau-Skizze des Schweizer Humanisten
Aegidius Tschudi (1505-1572)

Martin Ruch

In Ergänzung und als Illustration der Übersetzung der lateinischen Beschreibung
der Ortenau durch den Humanisten Ottelinus teile ich diesen
Fund mit:

Die Stiftsbibliothek St. Gallen besitzt viele Handschriften aus der
Sammlung des Schweizer Humanisten Aegidius Tschudi, darunter auch etliche
handschriftliche Karten von seiner Hand.1 Mit einem Teil seines
Nachlasses wurden sie im Jahr 1768 vom St. Galler Abt Beda angekauft.
In der Handschrift Nr. 664 dieser Bibliothek, auf den Seiten 192-193, befindet
sich eine handgezeichnete Karte von Tschudi, mit brauner Tusche
gezeichnet, in der er den südwestlichen Teil von Baden, das Elsass und das
angrenzende Lothringen kartografisch exakt darstellt. Die rechte Kartenhälfte
zeigt den Oberrhein, und dort ist deutlich zu lesen: „Ortnaw - Mort-
naw". Scheinbar war zur Zeit Tschudis die Landschaftsbezeichnung Ortenau
noch nicht fixiert, so dass er beide Namen anführte. Auch Sebastian
Münster sprach in seiner „Cosmographia" (1544) ja bekanntlich von der
Mortnaw und den früher dort lebenden Mördern, von der sie ihren Namen
habe. Als eine der frühen Ortenau-Karten sei diese Handschrift hier vorgestellt
.2

Eine sichere Datierung der Skizze gibt es nicht. Sie wird wohl im Zusammenhang
der kartografischen Bemühungen Tschudis um seine Schweizerkarte
, die 1538 veröffentlicht wurde, entstanden sein.

Tschudi war einer der ersten Schweizer Geschichtsforscher und Chronisten
, er war Humanist und Politiker. Die Urallt warhafftig Alpisch Rhetia
(1538), das einzige zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Buch von ihm, enthält
die erste genaue Schweizer Karte und einen deutschen Text. Damit erhielt
auch die Kartografie in seinem Lande Anstöße und Impulse.

Die Skizze ist nicht die erste Karte der Landschaft links und rechts des
Rheins. Dieser Rang gebührt nach wie vor der schönen, gedruckten Oberrheinkarte
des Martin Waldseemüller von 1513.3 Aber Tschudis Karte ist
in einigen Punkten genauer, wenn sie auch mit Hilfe der Waldseemüller-
Karte entstanden sein könnte.

Man erinnert im Jahr 2005 übrigens an Tschudis 500. Geburtstag: Eine
Sonderausstellung im Museum des Landes Glarus vom 2. April bis 30.
Oktober 2005 im Feuerpalast Näfels war ihm gewidmet. Aus einer Inter-


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