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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 324
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Hans-Rüdiger Fluck

Durch diesen Hinweis wird auch eine akzeptable Begründung geliefert,
warum bisher in der Literatur keine genauen Hinweise auf das Antrittsdatum
seiner Pfarrstelle in Offendorf angegeben werden konnten und warum
trotz seiner Ernennung im Jahre 1648 von Q. Moscherosch erst im Jahre
1649 neue Kirchenbücher in Offendorf angelegt worden sind.

Q. Moscheroschs Ausflug nach Hanau ist jedoch insofern nicht überraschend
, da wir inzwischen wissen, dass dort sein Schwager Michael Reichard
(Namensvariante: Reichhart) - er war mit Quirins älterer Schwester
Maria Jakoba verheiratet - als Präzeptor und Hofprediger bei der von Graf
Friedrich Kasimir geförderten lutherischen Pfarrei wirkte (1636-1665),39
die damals stark angewachsen war. Und außerdem hatte sein Bruder Johann
Michael bereits gute Beziehungen zu Graf Friedrich Casimir, in dessen
Diensten er später als Rat in Hanau wirkte (1656-1660).

Quirins weitere Verbindung zu Graf Friedrich Casimir, dem Bruder seines
hanau-lichtenbergischen Dienstherrn Graf Johann Reinhard, dokumentieren
verschiedene nach 1649 von ihm verfasste Widmungsgedichte, darunter
insbesondere ein Sonett anlässlich der Aufnahme des Grafen (Gesellschaftsname
: der Erhöhende) in die Fruchtbringende Gesellschaft und
ein Willkommensgedicht aus Anlass des Besuchs des Grafen und seiner
Gemahlin in Offendorf am Rhein, der Pfarrstelle Quirins.40

Anschließend folgt in der Festschrift ein 8-zeiliges deutsches Hochzeitscarmen
, dessen Autor mit dem Zusatz Von Altdorf Uberschickt es seinem
vielgeliebten Fr. und der Namensabkürzung J.G. zeichnet. Es ist nicht eindeutig
, wer sich hinter diesem Monogramm verbirgt. Der Text selbst und
die Auswertung der Altdorfer Matrikel für die Zeit von 1646 bis 1649 geben
keine eindeutigen Hinweise. Am ehesten passen würde unter den entsprechenden
Namen aus Altdorf - Johannes Ganghöffer (Lichtenau, BA.
Ansbach), Johannes Gilles, Wien, und Johannes Gresmann, Nürnberg - der
Theologiestudent Johannes Graff41 (1629-1698, Namensvariante: Gräf-
fius), der 1647 als Alumnus und 1650 als Magister verzeichnet wird. Denn
seine Lebensdaten - er wäre als Gratulant 20 Jahre alt gewesen - und seine
spätere Tätigkeit als Diakon in St. Sebald lassen sich mit Q. Moscheroschs
Biographie seiner Nürnberger Zeit verbinden. In Betracht käme evtl. auch
noch der bereits genannte Nürnberger Arzt und Literaturfreund Johann Georg
Volckamer, mit dem Q. Moscherosch über 20 Jahre Kontakt hielt.42

Mit einem 8-zeiligen gereimten Nachwunsch reiht sich dann Sein treuverbundener
Schwager Johann Hübner Musicant in den Reigen der Gratulanten
ein, der - so der Text - für seine Schwester und Quirin auch zur Hochzeit
mit der Geige aufspielte. Mit Quirin hatte sich der um 8 Jahre jüngere
Schwager Johann Hübner (1631-1676) während Moscheroschs Studienaufenthalt
1646 im Hause seines Vaters angefreundet und er lernte - wie bereits
erwähnt - bei ihm das poetische Handwerk.43 Doch vor allem als Violist und
Musicant, der auf der Straße und bei Festlichkeiten aufspielte, erwarb sich


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