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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 346
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Peter Heßelmann

trina: Das ist / GRündtliche Beschreibung der weitberümbten Brunnquellen
des Heils / des genandten / Sant Petersthals vnnd Grießbachers Saur-
wassers.6 Über Graseccius liegen nur spärliche biographische Daten vor.
Sein Geburtsort und -datum sind unbekannt, er starb 1613 in Straßburg.
Der offenbar renommierte Mediziner zählte in der Region am Oberrhein
prominente Bürger, Adlige und Hochadlige zu seinen Patienten.7 Sein Badetraktat
ist dem Landesherrn Herzog Friedrich von Württemberg gewidmet
und hat als Widmungsdatum den 22. Juli 1607. Graseccius, der auch
als Badearzt in beiden Orten wirkte, nahm die auf den 5. April 1605 datierte
Badeordnung, für deren Einhaltung der Amtmann zu Oberkirch zuständig
war, in seine ausführliche Werbeschrift auf,8 unterstrich die Nützlichkeit
und Heilwirkungen der Brunnen, legte die chemische Zusammensetzung
des Wassers und der Mineralien dar, gab die üblichen Anleitungen
zum rechten Gebrauch des Bade- und Trinkwassers, zeigte die den Körper
reinigende Kraft der Trink- und Badekur auf, erläuterte die Diätetik auf der
Grundlage der Galenschen Humoralpathologie und das im Bad angemessene
soziale Verhalten. Er weiß von Besuchern aus allen sozialen Ständen -
vom Hochadel über die Geistlichkeit und das Bürgertum bis hin zur Unterschicht
- zu berichten, die nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern
auch aus Lothringen, Burgund, der Schweiz und sogar aus Paris in die beliebten
Bäder reisten.9 Der Badearzt hebt die gesundheitsförderlichen Vorzüge
einer Kur hervor: bei „guter dawlicher Essenspeiß" und „annehmlichem
Getränck" solle man möglichst unbeschwert die Zeit mit „Müssig-
gang" und „Spatzieren" in „freundtlicher Gesellschafft" und „holdseeligem
Gespräch" verbringen. Auf diese Weise könnten die Kurenden „das Gemüt
erfrischen vnd die verlohrne Geister allgemach widerumb zu recht bringen:
da sie sonsten daheim in ihren Häußern / mit sorgen vnd angstbarkeit / vnd
vberigen Hauß geschärften vberflüßig beladen: mit vilfältigen Hadern vnd
Zanckrn / die Geister commouirn."10 Er empfiehlt frühzeitigen Schlaf, erholsame
Bettruhe nach den Bädern und mäßige Bewegung in frischer Luft.
Bei Straßburger Bürgern galt der regelmäßige Aufenthalt in der Sommerfrische
des Sauerbrunnens geradezu als chic. Junge Patrizierinnen legten
nach Zeugnis von Graseccius viel Wert auf eine jährliche Badereise, sodass
sie eine diesbezügliche Regelung als Bedingung in ihre Ehekontrakte aufnehmen
ließen."

Die Werbeschrift von Graseccius enthält ein längeres Gedicht über Peterstal
und Griesbach. Der Verfasser des Gedichts, Elias Schad, war im Erscheinungsjahr
des Badetraktats von Graseccius (1607) bereits mehrere
Jahre tot. So ist es nicht verwunderlich, wenn in seiner Sauerbrunnen-Lyrik
ein direkter Bezug auf die Schrift Fons Salvtis Scatebra Petrina und ihren
Autor fehlt. Der 1541 im sächsischen Liebenwerda geborene Schad war
1593 in Straßburg gestorben.12 Der protestantische Theologe wurde 1570
Diakon an St. Aurelie zu Straßburg. 1574 verlieh man ihm den Magister-


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