Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 417
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0417
417

„Villa Brandeck" in Hinterohlsbach
und die Sozialdemokratie

Hans-Jochen Schuck

Ein beliebtes Wanderziel im mittleren Schwarzwald ist die Passhöhe
Brandeck-Lindle zwischen Kinzig- und Durbachtal und weiter bergauf
zum Brandeckkopf (690 m), wo nicht weit davon Ohlsbach, Offenburg und
Durbach aneinander grenzen. Das bezeugt der „dreybännige Gränzstein
N 48" von 1787, der das Wappen der Reichsstadt Gengenbach, Bann Ohlsbach
, des markgräflich-badischen Amtes Staufenberg (Durbach) und der
österreichischen Landvogtei Ortenau, Gericht Ortenberg, Stab Zell (Offenburg
) trägt. Unter der Gerichtslinde auf dem Pass wurden Grenzstreitigkeiten
zwischen den Anrainern verhandelt.

Berg und Walddistrikt Brandeck waren namengebend für ein Landadelsgeschlecht
vom klösterlichen Freihof in Ohlsbach, das zwei Gengenbacher
Reichsschultheißen stellte: Balthasar von Brandeck (1499) und Junker
von Brandeck (1593). Namen auf älteren Grenzplänen und Karten wie
„Am langen Acker", „Hanns Fritschen Gut", „Joseph Schuler's Reuthfeld"
oder „Bühlhof' erinnern daran, dass früher und noch vor hundert Jahren
die Landschaft offen war und sich Äcker und Wiesen auf den Höhen und
entlang den Hängen erstreckten.1 Auch zahlreiche Lesesteinhaufen, vor allem
die zu einer imponierenden Pyramide aufgeschichteten Steinbrocken
nördlich unter dem 1895 errichteten Brandeckturm - „Absaloms Grab" genannt
-, sind ein weiteres Indiz für vormalige Landbewirtschaftung.

Eine dieser seit Mitte des 18. Jahrhunderts nachgewiesenen Hofstätten
zwischen Brandeckkopf und Hohem Horn liegt östlich, etwas unterhalb der
Passhöhe. Ihr Erbauer oder Besitzer wird vermutlich Stifter des Bildstocks
von 1767 nahe der Gerichtslinde gewesen sein. 1813 erwarb der Ohlsbacher
Andreas Kimmig das 17 Hektar große Anwesen, das zunächst „Lindle
Hof, später „Hof auf Brandeck-Lindle" oder einfach „Kimmighof" genannt
wurde. Durch Erbfolge blieb der Berghof in Hinterohlsbach, in dem
Baptist Kimmig (1865-1944) und seine Ehefrau Anna um 1930 eine Gaststube
eröffnet hatten, über mehrere Generationen im Familienbesitz. Im
Dezember 1956 verkaufte Maria Kimmig, Ehefrau des letzten Hofbauern
Anton Kimmig (geb. 1904), der aus dem 2. Weltkrieg nicht zurückgekehrt
war, das geschlossene Hofgut an die Gemeinde Ohlsbach, da ihr die Fortführung
der Land- und Gastwirtschaft zusammen mit ihrem im Krieg
schwer verwundeten Schwager Franz Kimmig und dessen Frau Hertha
nicht möglich erschien.2 Nach Grundstücksteilung behielt die Gemeinde
Ohlsbach Wiesen und Waldflächen und veräußerte das Hofgebäude 1957


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0417