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Hermann Ebeling
schienen ist, es wurde alles geprüft, was in dasselbe aufgenommen worden
ist, auch hat der Herr Rat mehrere Versuche angestellt, bei welchen ich zugegen
war...
Ich freue mich auf diese Wissenschaft, weil sie mein Hauptfach ist, und
verspreche mir die schönste Anwendung in der Praxis."
Das leichteste Metier hat sich Tulla mit der Hydraulik oder dem Wasserbau
nicht gewählt. Und über dem Tor zu den Geheimnissen dieser
Wissenschaft könnte ein Stoßseufzer Galileo Galileis stehen: „Ich habe
weniger Schwierigkeiten gefunden in der Entdeckung der Bewegung der
Himmelskörper, ungeachtet ihrer erstaunlichen Entfernung, als in den
Untersuchungen über die Bewegung des fließenden Wassers, welche doch
unter unseren Augen vorgeht. "
So ist denn die Geschichte der Hydraulik und des Wasserbaus die Geschichte
eines jahrtausendelangen Herumprobierens, eines ewigen Versuchens
.
Erst im 18. Jahrhundert gab es dann den - wenn man so will - wissenschaftlichen
Durchbruch. In Aurich erscheinen die „Anfangsgründe der
Deich- und Wasserbaukunst", aus Berlin kommt die „Ausführliche Abhandlung
der Hydrotechnik", aus Freiburg „Die ersten Gründe der Wasserbaukunst
an reißenden Flüssen", es gibt eine „Hydrodynamik" und
natürlich sei auch die „Hydraulik" von Tullas Lehrer Langsdorff nicht
vergessen.
Genug theoretisches Rüstzeug also. Aber die Praxis? Wie sah die Wirklichkeit
aus? Max Honseil, der in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Arbeit
Tullas fortsetzte, hat ein Bild des Oberrheins um 1830 gegeben:
„ Von der badisch-schweizerischen Grenze abwärts bot der Rhein das
Bild eines Wildstromes, der mit seinen zahlreichen Armen und Gießen, Inseln
und Kiesbänken einen Landstrich von mehreren Kilometern Breite
einnahm und, seinen Lauf fortwährend verändernd, bald hier, bald dort
ausschweifend, fruchtbare Gelände und Ortschaften zerstörte.
Unterhalb der Murg war der Lauf zwar mehr geschlossen, aber in weiten
Krümmungen gewunden, in denen Hochwasser und Eisgänge sich stauten
und verheerende Überschwemmungen verursachten. In den scharfen
Krümmen riß der Strom fort und fort in die Ufer ein, bis er auch hier - oftmals
plötzlich die Landzungen durchbrechend - seinen Lauf änderte. Große
Flächen mit fruchtbarem Boden bedeckten Landes waren versumpft, der
Verkehr mit den Rheinorten zu Wasser wie zu Land war überaus erschwert,
die Bewohner litten fast überall unter Fieberkrankheiten und auch hier
wurden manche Orte teilweise vernichtet, einige, weil häufig überschwemmt
und fortwährender Gefahr ausgesetzt, verlegt."
Tulla aber ist vorerst noch in Gerabronn, der ansbachischen Saline.
1794 ging seine zweijährige Lehrzeit zu Ende, aber man holte ihn nicht
zum Dienstantritt nach Karlsruhe zurück, er bekam ein Reisestipendium,
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