Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 508
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0508
508

Hennann Ebeling

feldzug erbärmlich gescheitert, Moskau hat gebrannt und so beginnt ein
mörderischer Rückzug. Drei Jahre später ist Napoleon nur noch ein fernes
Gespenst auf der Insel Sankt Helena. Am Rhein haben sich die Grenzen
nach den Friedensschlüssen wieder verändert. Für die mit Frankreich ausgehandelten
Durchstiche ist jetzt Bayern zuständig. Politikwechsel, Personalwechsel
. Aber, man glaubt es kaum, 1817 können die Arbeiten bei
Knielingen beginnen.

„Noch im Frühjahr 1817 ergingen die Aufträge zum Abholzen der in die
Durchstiche fallenden Waldflächen, doch scheiterte die Ausführung vorerst
noch am Widerstand der Gemeinde Knielingen, der sich auch Daxlanden
angeschlossen hatte. Es ging darüber der Sommer hin, bis man sich
schließlich genötigt sah, militärische Einquartierung nach Knielingen zu
legen und auf diesem Wege die Einwohner zum Aushauen der Korrektionslinie
zu zwingen ... Der Anfang zu dem großen, noch über ein halbes Jahrhundert
in Anspruch nehmenden Werk der Rheinkorrektion war gemacht.
Zu seiner Durchführung waren aber noch große Schwierigkeiten zu überwinden
. So waren zum Beispiel für den Durchstich bei Eggenstein täglich
3.000 Mann nötig, (und es) mussten 7-800 Mann von in Urlaub befindlichen
Soldaten herangezogen werden. Der Graben eines Durchstiches war
etwa 60 Fuß (rund 20 m) breit und reichte bis auf Niederwasserhöhe"
(Heinrich Cassinone).

Je nach der Situation konnte man sich auf schmalere Leitgraben verlassen
, Rinnsale in der Achse des zukünftigen Laufes. Die Hauptarbeit aber
überließ man dem Rheine: „Der Durchstich selbst ging derart vor sich,
daß man bei hohem Wasserstand die schmale, an der Einmündung stehengebliebene
Bank durchstieß. Der Kraft des mit ungeheurer Heftigkeit einströmenden
Wassers blieb es überlassen, die Wassergasse nach Breite und
Tiefe durch Abschwemmung des Erdreichs nach und nach zu erweitern"
(Arthur Valdenaire).

Offensichtlich kamen die Arbeiten dann schnell voran. Im Januar 1818
wurde der Durchstich bei Eggenstein geöffnet, bis zum Frühjahr folgten
der Neuburger, der Pforzer und der Knielinger Durchstich. 8.800 m war die
Stromkrümme bei Wörth lang gewesen. 3.300 m lang war der Knielinger
Durchstich, der sie ersetzte: Der Rhein war 5 km kürzer geworden. Der
Abschluss der Arbeiten am Eggensteiner Durchstich wurde mit Feier und
Volksfest begangen und mit Dankesreden auf Tulla:

„Auf 100 Jahre hinaus rechnen Eggensteins Inwohner, habe Seiner
Hoch Edelgeboren Herrn Obrist Leutnant dem Rhein einen Panzer durch
den Kanal im Neupforzer Wald angelegt, daß er nicht mehr - wie schon
lange Zeit - nicht nur unser Allmend-Land, sondern sogar manchem Bürger
sein sauer erworbenes Gut hinweg raffte ... Nun da Ihr Bemühen nicht
vergeblich war und das von Ihnen angeordnete Durchschnittswerk, welches
Tausende hohe und niedrige Personen betrachteten, wird Ihr verehr-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0508