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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 525
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Die Mühlen in Willstätt

Ingrid Hahn

Die Entwicklungsgeschichte der Mühlen begann mit dem Anbau von Getreide
durch sesshaft gewordene Nomaden. Die Zerkleinerung des Getreides
geschah mit Hilfe von Reibsteinen. In der nächsten Entwicklungsstufe
wurden der Dreh- und Läuferstein mit einer Deichsel ausgerüstet und in
immerwährendem Kreislauf durch Tierkraft angetrieben. Das Getreide
wurde zwischen den Steinen zermahlen. Auch Menschen wurden für diese
Arbeit eingesetzt. Die Erfindung des Wasserrades bedeutete in der Mühlentechnik
einen weiteren Fortschritt.

Die erste Wassermühle in Deutschland soll an der Mosel gelegen haben.

Durch die günstige Lage der Kinzig konnte die Wasserkraft in Willstätt
sehr früh ausgenutzt werden.

Durch die geographisch-zentrale Lage gewann Willstätt als Marktflecken
früh an Bedeutung. Die umliegenden Dörfer waren von Landwirtschaft
geprägt, während Willstätt ein Handwerkerdorf war und seit dem
frühen 17. Jahrhundert das Marktrecht besaß.

Zwei Mühlen prägten lange Zeit das Dorfbild

Die genauen Standorte können erst ab dem 17. Jahrhundert belegt werden.

Im 15. Jahrhundert wurden auf der Gemarkung Willstätt sogar drei
Mühlen erwähnt.

Die Existenz einer Waldmühle ist nur bis 1480 nachvollziehbar. Sie
stand vermutlich in der Nähe des herrschaftlichen Waldes, der damals bis
zur Dorfnähe reichte.

Die Mühlen gehörten zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Es ist festgehalten, dass um 1482 der Ernteertrag, aufgrund einer Pilzkrankheit
(Getreiderost) sehr spärlich war. Das durch diese Krankheit geschädigte
Getreide nannte man „Butzelkorn", heute noch „Butz" genannt.

In jener Zeit wurde der Ertrag der beiden Mühlen nicht in Geld, sondern
in Korn (Weizen und Roggen) aufgerechnet. Etwa um 1500 wurde nur
noch eine Mühle erwähnt, in der jährlich 200 Viertel Molzer, ein Gemisch
aus Weizen und Roggen, verarbeitet wurde. Während der Reformation
(1552) wurde das Schloss, der Flecken, die Mühle und der Müller von den
Spaniern ganz ausgeplündert und 100 Viertel Korn entwendet (1 Viertel ca.
251).

Der Bau einer neuen herrschaftlichen Mühle um 1610 erforderte von
der Bevölkerung schwere Frondienste. Sie stand an dem Platz, eng an der


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