http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2005/0527
Die Mühlen in Willstätt
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Kleine Mühle etwa um 1955
Die kleine Mühle
Die kleine Mühle erstand 1688 auf dem nördlichen Schlossplatzgelände,
nachdem ein neuer Mühlgraben (Plauelbach) in Richtung Kork angelegt
worden war. Sie war eine Kundenmühle, d.h. die umliegenden Dörfer
mussten ihr Getreide in Willstätt mahlen lassen, oder sie brachten ihr Getreide
und tauschten dies in Mehl um.
Gemahlen wurden außer Frucht noch Erbsen, Bohnen und Welschkorn
(Mais). Wenn in Erfahrung gebracht wurde, dass die Bauern aus den umliegenden
Dörfern in anderen Mühlen ihr Getreide mahlen ließen, wurden
sie, mit dem von der gräflichen Herrschaft auferlegten Mühlenbann von
fünf Gulden, bestraft.
Durch eine Geldentschädigung konnte 1835 der Mühlenbann abgelöst
werden.
Beide Mühlen mussten 1715 infolge des spanischen Erbfolgekrieges
wieder instand gesetzt werden, wozu 43 Eichenstämme aus dem Endinger-
Wald in Fronarbeit nach Willstätt transportiert werden mussten.
Im Jahre 1724 wurde das erste überdachte Wehr erbaut, eine Verbauung
in der Kinzig, um einen Teil des Wassers in den Mühlenkanal zu leiten.
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