Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 574
(PDF, 123 MB)
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574

Rezensionen

(S. 82) wäre der Hinweis auf die klösterliche
Schreibstube denkbar gewesen, waren
es doch die jungen Geisen, auf deren Haut
(Pergament) die mittelalterlichen Handschriften
entstanden. Und für die klostereigenen
Herden waren Hüter angestellt,
die pro Jahr bestimmte Mengen an Hauten
abliefern mussten. Übrigens kommt diese
Gengenbacher „Geishut" auch im „Sim-
plicissimus" bei Grimmelshausen vor:
dort wohnte nämlich „der Teufelsbanner
aus der Geishaut". Im Offenburger Ratsprotokoll
vom 5.2.1649 ist er so genannt.
Historisch belegt wäre also „Haut" als
wortbildendes Element, und nicht „Hüten
". Aber das wird noch eine Aufgabe
für die Zukunft sein, eine historische Flurnamenbiographie
zu schreiben.

Martin Ruch

Spitzmüller, Bernd: „Aber das Leben
war unvorstellbar schwer." Die Geschichte
der Zwangsarbeiter und
Zwangsarbeiterinnen in Freiburg während
des Zweiten Weltkrieges. Archiv
der Stadt Freiburg, 2004, 200 S., viele
Abb.

An die 10.000 Menschen, kriegsgefan-
gene Soldaten und verschleppte Zivilisten,
waren während des Zweiten Weltkriegs in
Freiburg zur Zwangsarbeit in Betrieben
und Privathaushalten der Stadt eingesetzt.
Sie wohnten mitten unter der Zivilbevölkerung
, in Lagern und in Privatunterkünften
. Dennoch wurden die Leiden dieser
Menschen ignoriert, aus Gleichgültigkeit
oder Angst. Nur wenige Freiburger wagten
heimliche Gesten der Mitmenschlichkeit
, ungeachtet der damit verbundenen
eigenen Gefährdung. Ein finsteres Kapitel
Stadtgeschichte, aber auch in anderen
Städten und Dörfern Alltag, wie etwa für
Offenburg die Arbeit von Bernd Boll
(„Das wird man nie mehr los!" Ausländische
Zwangsarbeiter in Offenburg 1939
bis 1954. Pfaffenweiler 1994) gezeigt hat.
Erst in unseren Tagen hat man begonnen,
die Namen der Zwangsarbeiter zu recherchieren
und die noch Lebenden eingeladen
. Das Stadtarchiv Freiburg hat 2000 im
Rahmen eines Projektes diese Herkulesarbeit
unternommen. Ein beispielhaftes
Werk, mit einem überraschenden Bildmaterial
, ist dabei entstanden.

Martin Ruch

Europa - eine Vision wird Wirklichkeit
. Hans Furier (1904-1975). Herausgegeben
vom Hans-Furler-Gymnasium
Oberkirch. Oberkirch 2004. 154 S.,
viele Abb.

Das Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch
hat zum 100. Geburtstag des Politikers
eine Dokumentation herausgegeben,
die über Furiers Leben und politisches
Wirken bestens informiert und wichtige
Texte bietet. Seit 1945 war der in Lahr geborene
Furier in Oberkirch ansässig, dessen
Ehrenbürger er 1962 wurde.

Nach der Darstellung seines privaten
und beruflichen Lebenslaufes wird die politische
Arbeit Furiers im Wahlkreis Offenburg
für die CDU vorgestellt. Dabei
streift in einem Beitrag Heinz G. Huber
auch Furiers Verhalten in der Affäre Zind
und schildert präzise die Vorkommnisse
rund um diesen Fall von Antisemitismus
in der jungen Bundesrepublik. Furiers Arbeit
als Präsident des Europäischen Parlaments
wird vor dem Hintergrund seiner
Visionen und Gedanken zur Wiedervereinigung
und zur Europäischen Integralion
skizziert. Aus den Namen der Interviewpartner
und Zeitzeugen, die Beiträge zum
Buch geleistet haben, wird ersichtlich,
dass sich die Herausgeber viel Mühe gemacht
haben, aber auch für ihr Vorhaben
überall bereitwillig Unterstützung gefunden
haben: Wolfgang Schäuble, die Familie
Furier, Philipp Brucker, Rainer Barzel,
Hans Filbinger und Kurt Georg Kiesinger
haben, neben weiteren Persönlichkeiten,
Erinnerungen an Furier beigesteuert. Eine
sehr lesenswerte biographische Dokumentation
!

Martin Ruch


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