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Franz Michael Hecht
erwähnt. Außerdem wird Erhart im Nachlass-Inventar genannt, das nach
Rohans Tod vom 4.4. bis 20.9.1803 aufgestellt wurde. Unter „Bezahlende
Schulden, welche liquid sind" ist angegeben: „Item fordert Hr. Leib Chirurg
Erhard seinen Besoldungs Rückstand mit 1909 fl 25ß. "120
Schließlich findet sich Erhalts Unterschrift in einem Kaufvertrag vom
1.8.1803, mit dem der neue Landesherr Carl Friedrich von Baden-Durlach
aus dem Nachlass des verstorbenen Kardinals Rohan unter anderem zwölf
Tapisserien erwarb.121
Nach der Einverleibung der fürstbischöflichen Herrschaft Euenheim in
die Markgrafschaft Baden wurde Dr. Erhart in den badischen Staatsdienst
übernommen und zum Landchirurgus oberen Teils ernannt, und später,
nach Errichtung des Großherzogtums Baden, am 17. Dezember 1805 zum
Ober-Land-Chirurg in Ettenheim und 1810 zum Ober-Heb-Arzt auf Kreisebene
für das Kinzigtal sowie in gleicher Eigenschaft für das Amtsphysikat
Ettenheim bestellt.122
Laut Eintrag im Sterbebuch verstarb „Heinrich Erhart, Kreisoberheb-
arzt und Bürger von hier, gebürtig in Elsaßzabern, alt ungefähr 74 Jahre "
am 15. August 1832.123
Für seine chirurgische Tätigkeit finden sich in den Spitalrechnungsbüchern
der Jahre 1800, 1803 und 1805 zahlreiche Hinweise. Mit Datum
vom 26. Hornung (Februar) 1800 quittierte er für die Behandlung, Besuch
und Rezeptur bei des verstorbenen Bettelvogts Krankheit den Betrag von 1
fl 6 ß.124 Im Jahre 1803 bekam er „für ein der Elisabeth Klinglerin im Spithal
abgegebenes Bruchband 3 fl" aus dem Spitalfonds gezahlt.125 Erfolgreich
behandelte er auch eine sehr starke Augenentzündung des Bürgers
und Zimmermannes Rochus Strobel.126
Am 9. April 1804 attestierte er, dass der Sohn des Johannes Herbstreit
von Ettenheimweiler „sich nach einem Zufall mit einer Senß am rechten
Vorderarm inwärts alle Musclen bis auf die Knochen durchgeschnitten hat,
so daß die durchgeschnittene tendinen (Sehnen) durch die Wund hervorragen
; weil die Verletzung in die quer und so starck war, mußte die Wunde
absolut durch eine blutige Nath vereinigt werden und forderte bis zur hei-
lung eine fleisige behandlung. Auch ist der junge wiederum hergestelt, das
er in der folge sein brod wie vorhin verdienen kann. "™
Noch eine weitere Rechnung dieses Chirurgen, aus dem Jahre 1805, soll
zitiert werden: „Kosten Verzeichnis für die in hiesigem Armen Spithal Verunglückte
Anna Maria Frezin. 21. auf den 22.7. in der Nacht den todten
Körper besichtiget und versorgt: 4ß. 22.7. morgens auf Verordnung des er-
bar Ambts die Verwundung untersucht: 1 fl. Ein Bericht und Visum refer-
tum an das Oberamt hingeschickt: 7ß 6 d. Ettenheim 9. August 1805, Erhart
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