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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 174
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Martin Ruch

wirken lassen, daß Juden in die in jedem Krankenhaus vorhandene
Isolierzelle kommen. Wenn dieser Raum belegt ist, kann man die Juden
auch auf den Korridor legen. Jedenfalls darfein Jude nicht insofern
begünstigt werden, als er allein ein gutes Krankenzimmer belegt
, während deutsche Menschen deswegen eng zusammengedrängt
in einem anderen Zimmer liegen.

Bei gutem Willen der Krankenhausverwaltung können Juden im
Krankenhaus so untergebracht werden, daß sie gesondert bleiben,
ohne deswegen noch einen Vorteil zu haben.

Sollte dies aber wirklich nicht zu erreichen sein, so bleibt immer
noch die Möglichkeit, Juden in katholische Krankenhäuser abzudrängen
. Diese konfessionellen Anstalten mit ihrer Sympathie für
,die armen Juden' sollen sie nur aufnehmen."

Dieses Schreiben sandte Herd auch an den Oberbürgermeister „zur Stellungnahme
". Und der OB Dr. Rombach übernahm am 24.1.1939 in einem
Schreiben an die Krankenhausverwaltung der Einfachheit halber die Äußerungen
des Sicherheitsdienstes „zu Kenntnisnahme und unterstelle, daß
nach diesen Richtlinien gehandelt wird".

Die Verwaltung meldete am 27.2.1939:

„Sämtlichen Ärzten ist vom Inhalte der Zuschrift Kenntnis gegeben
worden.

Inzwischen ist am 30.1.39 ein Jude Goldschmidt aus Kehl in der
2. Klasse (Zellenzimmer) aufgenommen worden. Er starb am 5.2.
Am 25.2. wurde ein Jude Kleeberger (richtig: Kleeberg, Anm. Ruch)
aufgenommen und zwar auch in die 2. Klasse auf der allgemeinen
Krankenstation der chirurgischen Abteilung."

Über diesen Fall des Isidor Kleeberg unterrichtet uns ein Brief seiner Frau
Rebekka an den Oberbürgermeister vom 7.3.1939:

„Herrn Oberbürgermeister Offenburg.

Unterzeichnete erlaubt sich, Ihnen folgendes anzutragen: Mein
Mann Isidor Kleeberg, 64 Jahre alt, wurde am 25. Februar in das
hiesige Krankenhaus 3ter Klasse eingeliefert, kam selbigen Abend
wieder aus diesem Zimmer heraus, weil er als Jude nicht mit anderen
Kranken zusammen liegen darf, und wurde in ein Zimmer für unruhige
Kranke untergebracht. Es ist mir gelungen ihn Montags darauf
in ein Zimmer 2ter Klasse unterzubringen, wo er allein zu liegen
kam. Am Dienstag abend hörte ich zu meinem Schrecken, daß mein
Mann nach einer neuen Bestimmung auch nicht mehr in der 2. Klas-


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