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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 221
(PDF, 120 MB)
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Gesundheit und Krankheit im Spiegel einiger Beiträge der 85 Jahrgänge der „ Ortenau"

221

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nahmen sowohl in Griesbach
als auch in Peterstal die Bade- und Trinkkuren zu. Den Beginn eines Kurtages
bildete ein Bad um cirka 5 Uhr morgens. Je nach Gesundheitszustand
der Patienten stand am Nachmittag um cirka 15 Uhr ein weiteres Bad an.
Es war untersagt, zwischen den Bädern etwas zu sich zu nehmen. Zwischen
den Bädern unterzogen sich die Kurgäste in regelmäßigen Abständen
Trinkkuren. Dabei war die Konstitution der Gäste entscheidend. Nach
den Trinkkuren war eine Liegezeit im Bett einzuhalten.

Aus heutiger Sicht war auch die Therapie bei Gliederschmerzen interessant
. Das erkrankte Glied war in diesem Falle mit erwärmtem Sauerwasser
einzureiben und danach mit Schlamm zu bestreichen. In der Frühe und am
Abend eines Tages wurde diese Prozedur durchgeführt. Man beließ den
Schlamm so lange, bis er abfiel. Dass es zur Durchführung dieser aus medizinischer
Sicht höchst ungewöhnlichen Maßnahme gab, lag auch am
Fehlen eines Arztes, der dies hätte abstellen können. Ein solcher war ab
dem Beginn des 18. Jahrhunderts in Griesbach und Peterstal wohnhaft und
zugange.45 Im 18. Jahrhundert verschuldeten sich die Bäder in Griesbach
und Peterstal in einem nicht unbeträchtlichen Umfange. Aus diesem Grunde
gehörte das Bad in Peterstal zwischen 1696-1750 dem Kloster Allerheiligen
. Das Bad in Griesbach fiel zwischen 1712 und 1763 in den Besitz des
Klosters Schuttern. Um das Jahr 1765 kam es zu einem erneuten Aufschwung
der genannten Bäder, wie eine von Johann Böcklin aus Straßburg
an der dortigen Universität eingereichte Dissertation zeigte. Sie wurde von
der medizinischen Fakultät angenommen, und verschaffte Peterstal und
Griesbach ein positives Renommee, das über die badischen Landesgrenzen
hinausging.

Die französische Revolution und die folgenden Koalitionskriege bedeuteten
das Ende der vorläufigen Erholung von Griesbach und Peterstal.

Die Entdeckung des Moores als Heilmittel und die Einführung der
Moorbadekur durch den Direktor der medizinischen Poliklinik in Freiburg
Professor A. Werber waren ein neuerlicher Grund für den Aufschwung der
Bäder in Peterstal und Griesbach.46

1817 erfolgte der Verkauf der Quellen und eines Teils des Badegeländes
von Anton Mönch an Friedrich Domätsch in Karlsruhe. Er war nunmehr
Eigentümer der Quellen und eines Teils des Badegeländes. Auch
Domätsch beherbergte Badegäste, die ungehindert an die im Besitz von
Domätsch befindlichen Quellen gelangen konnten. Er selbst „erbaute" in
einem seiner Badegebäude einen Speisesaal, der mit großen Säulen geziert
war. Das Haus von Domätsch umfasste etwas über 100 Zimmer, was
für die Zeit zwischen 1850-1870 als eine staatliche Anzahl zu bezeichnen
war.

Albert Haller, der um das Jahr 1860 als Badearzt in Peterstal tätig war,
kann als Förderer dieses Bades bezeichnet werden.47


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