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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 319
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Die ehemalige französische Festung Fort Louis

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Franzosen siegten und die Österreicher 2.000 Mann verloren. Nach einer
nochmals verlorenen Schlacht mussten die sich österreichischen Truppen
über den Rhein zurückziehen. In den Kriegsjahren starben im Militärspital
1741 205, 1742 334, 1743 900, 1744 662, 1745 253 und 1746 148 französische
Soldaten.17

Der Untergang der Festung im Jahr 1793

Vom April 1792 bis 1802 führte Frankreich wieder Krieg. Er war noch von
König Ludwig XVI erklärt worden und wurde dann von Napoleon als
Konsul weitergeführt. Schon im Frühjahr 1791 wurden täglich mancherlei
Klagen über die schlechte Versorgung der Festung laut. Österreichische
Truppen nahmen am 13. Oktober die Lauterlinie mit Weissenburg und besetzten
am 18. Oktober Hagenau. Gleichzeitig rückten sie gegen Fort Louis
vor. Die vor Weissenburg geschlagenen Truppen zogen sich bis nach Straßburg
zurück.

Mitte Oktober 1793 belagerten die österreichischen Truppen unter General
Wurmser die Festun. Die Garnison bestand aus 3.270 Mann. Nachdem
schon am 10. November Breschen in die Schanzen geschossen waren,
mussten sich die Franzosen am 17. November ergeben.

Am 19. Januar 1794 verließen die Österreicher zusammen mit den Bewohnern
die Festung. Danach wurden Stadt und Festung gesprengt.
Wiederaufbaupläne unter Napoleon und auch unter den Österreicher kamen
nicht mehr zur Ausführung oder wurden nach Anfängen wieder abgebrochen
. Die Bewohner kamen später zum Teil wieder zu ihren Ruinen zurück
. 1806 zählte man wieder 77 Familien. Davon notierte man folgende
Berufe: ein Bäcker, ein Biersieder, ein Briefbote, ein Bürgermeister, vier
Faschinenleger, fünf Feldarbeiter, ein Feldhüter, vier Fischer, vier Gärtner,
ein Korbmacher, zwei Krämer, ein Lehrer, vier Maurer, drei Perückenmacher
, drei Ruderer,ein Schlosser, ein Schneider, zwei Schreiner, drei Schuster
, 26 Taglöhner, ein Unternehmer von Festungsbau, zwei Weber, drei
Wirte, ein Wollenspinner und ein Zimmermann. Auch hier kann man noch
keine wesentliche Umstellung auf Landwirtschaft bemerken. Die 26 Tag-
löhner waren sicher kurz vor dem Hungertod. Auch die vier Gärtner hatte
sicher wenig zu tun. So wohnten 1812 in Fort Louis wieder 464 Einwohner
, später gingen die Zahlen (bei über 100 Auswanderern nach Amerika
1828 bis 1850) auf unter 250 zurück.18

Überaus viel Mühe, Leid und Unglück hatten die Einwohner dieses Ortes
erleben müssen. Die Festung als Kriegsmaschine erbaut, von der Kriegsmaschinerie
ernährt, wurde eben von ihr wieder vernichtet. Eine eigene
Lebensgrundlage erhielt die Siedlung erst durch den Zuschlag von größeren
Gemarkungsteilen von Stollhofen und Söllingen durch die Veränderungen
der Rheingrenze.


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