Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 341
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0341
341

Kloster Neusatzeck

oder: Wie sich die Zeiten ändern1

Johannes Werner

... es fertigbringen, den Wandel, die Bedrohtheit, die Angefoch-
tenheit einer heutigen religiösen Gemeinschaft in Ergebung, ja
sogar in einer fröhlichen Hoffnung zu ertragen.

Karl Rahner, Wagnis des Christen

Österreich war klösterreich, sagt ein altes Witzwort. Aber klösterreich, an
Klöstern reich, war auch Deutschland, auch Baden, ja, auch die Ortenau -
noch im Jahre 1800. Da gab es etwa die Benediktiner in Schwarzach,
Schuttern, Gengenbach und Ettenheimmünster; die Benediktinerinnen in
Frauenalb; die Zisterzienserinnen in Lichtenthai; die Prämonstratenser in
Allerheiligen; die Sepulcrinerinnen in Baden-Baden; die Franziskaner bei
Baden-Baden, in Rastatt, Seelbach und Offenburg; die Kapuziner in Baden
-Baden, Offenburg, Oppenau, Oberkirch und Mahlberg; die Augustinerinnen
in Rastatt und Ottersweier; die Piaristen in Rastatt ... Und nur zehn
Jahre später, 1810, waren alle diese Klöster untergegangen, aufgehoben,
aufgelöst (oder doch, wenn auch nur in wenigen Fällen, in weltliche Institute
umgewandelt worden). Es gab in diesem Lande keine Orden mehr, auf
lange Zeit nicht mehr.

Doch die Ordensgeschichte geht sonderbare, oft auch wunderbare Wege
. Im Jahre 1855 kam es dazu, dass zwölf junge Frauen den Eckhof hoch
über Neusatzeck bei Bühl kauften, und dass dann acht von ihnen in ihm ein
gemeinschaftliches, klösterliches Leben führten. Sie hießen Adelheid Armbruster
, Cölestine Ernst, Barbara Kopp, Theresia Pfeifer, Aloysia Reck, Jo-
sepha Schneider, Sabina Schneider und Ottilia Weis; sie nannten sich
„Schwestern freiwilligen Zusammentritts". Was sie taten, taten sie aus eigenem
Antrieb und auf eigene Verantwortung, aber auch auf Anregung ihres
Pfarrers Joseph Bäder, eines sehr bemerkenswerten Mannes, der, 1807
in Freiburg geboren, sich in seiner Heimatstadt in der Seelsorge sehr hervorgetan
hatte; zu sehr, wie die Behörden meinten. Sie ahnten nicht, wie
sehr er sich erst in Neusatz, wohin sie ihn versetzten, hervortun würde; etwa
dadurch, dass er die junge Gemeinschaft beeinflusste und begleitete.
Schon 1851 hatte sich, unter der Leitung des Pfarrers Finneisen von Friesenheim
, in Kürzell bei Lahr eine ähnliche Gemeinschaft gebildet; eine andere
entstand 1857 um Pfarrer Lender in Schwarzach; eine weitere 1866
um Pfarrer Berger auf dem Tretenhof bei Lahr. Und solche Gemeinschaften
entstanden nicht nur hier in der Ortenau, sondern überall in Deutsch-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0341