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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 461
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Pelerlistag - ein Festtag für Kinder

461

Prof. Elard Hugo Meyer, der Freiburger Germanist, der zusammen mit
Prof. Friedrich Kluge den Fragebogen zur „Sammlung der Volksüberlieferungen
in Baden", 1895, aufgestellt hatte, wertet die Antworten in seinem
Buch „Badisches Volksleben im 19. Jahrhundert" (1900) aus.

Er vergleicht das mittelalterliche Peterlispringen mit den Frühlingsbräuchen
in anderen deutschen, auch außerdeutschen Regionen und meint, dass
die Schlangenbannübungen und Beschwörungen Restformen von heidnischen
Frühlingsreinigungen seien, die die menschliche Behausung und den
Stall und das umliegende Land von Ungeziefer befreien sollten.

Allerdings erfahren wir nur wenige Sprüche, z. B. den Hausacher
Spruch:

Scharaus, scharaus,

Äpfel und Birne zum Lade raus!

Peter, Peter Sturm,

Schlange und ihr Wurm,

Spie aus, spie aus

Kröte und Schlange,

St. Peters Tag isch bald vergange!

Oder den Spruch von Euenheim:

Pflieng pflieng (auch fliech),

Grotte und Schlange,

Der Petrus kommt mit der iserne Stange.

Im oberen Kinzigtal nannte man das Peterlisspringen Scharausen, Schau-
rausen, Scheerausen oder Hierausrufen, je nach dem Anfangswort des
Spruches. Eine Deutung des Begriffs ist nicht bekannt.

Über die Praxis des Peterlisspringens in den einzelnen Gemeinden erfahren
wir wenig.

Aus den wenigen Beispielen von Sprüchen, die andere vor mir aufgeschrieben
haben, die in Dorf- oder Stadtchroniken oder nur mündlich überliefert
sind, lässt sich kaum eine genaue Entwicklung ablesen: Mancher
Wortlaut hat sich wohl verändert, ist abgespalten oder erweitert worden.

Wir stellen fest, dass von den sechs (- sieben) festen Bestandteilen mindestens
zwei bis drei in jedem Spruch enthalten sind:

1. Begrüßung der Hausleute

2. Anrufung St. Peters

3. Bannformel

4. Bitte um Almosens

5. (evtl. Drohvers, falls kein Almosen gegeben wird)

6. Segenswünsche

7. Dankformel


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