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Erinnerung an Jen „ Rebstock " in Ohlsbach
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Leibgedinge mit Weinkeller (heute Ferienhaus)
Liter auf Liter Roter, Elbling, Muskateller und gar der kostbare Riesling
auf die Glut zischten. Bald holten auch andere Besonnene den Rebensaft
von überall her, und das gemeinsame Tun zeigte Wirkung. Weißlicher
Rauch kündete vom Verlöschen des Feuers. Demgegenüber verrauchte
allerdings der Zorn der Ohlsbacher Patrizier über die Nichtbeachtung ihrer
Zuständigkeit und den Eingriff in die örtliche Löschordnung erst weit nach
Mitternacht, als klare Winterluft den ärgsten Brandgeruch vertrieben hatte,
Becher und Krüge zu wiederholten Malen neu gefüllt worden waren und
man dem Löschwein nicht länger nachtrauern musste. Auf dem Heimweg
im Neuschnee, aus mancherlei Gründen auf dem Kutschbock oder zu Fuß
schwierig zu meistern, hatte der gesunde Menschenverstand den Streit um
Kompetenzen längst beigelegt.
Wochen später kehrten die „sozialistischen Umstürzler" von der „Brandeck
" wieder einmal im Rebstock ein. Der Wirt empfing sie freundlich, er
schien mehr als versöhnt mit dem damaligen Geschehen und bekundete den
Genossen, vor allem dem selbsternannten Feuerwehrhauptmann Karl Lehmann
, seine Dankbarkeit. Der Grund stellte sich bald heraus. Die Brandassekuranzkasse
hatte nach Abschluss der amtlichen Untersuchungen zum
Hergang des Schadensereignisses ihre Anerkennung für die schnelle Entdeckung
der Brandursache ausgesprochen, insbesondere dafür, dass in Er-
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