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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 32
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Hellmut Gnändinger

über die Hänge des Lierbachtals zwischen Vogelskopf, Schliffkopf und
Sohlberg. Auf dem Gebiet der heutigen Gemarkung Ottenhofen lagen nur
kleine Teile dieses Waldes, u. a. der Höllwald und der Kriesenhöfer Wald,
wozu nach der Auflösung des Streitwaldes im Jahre 1812 noch Teile desselben
dazukamen. Im Übrigen ist der Streit um diesen Wald zwischen
dem Kloster und den Bauern der Ulmer, Waldulmer und Renchener Mark
mit seiner 600-jährigen Dauer als längster Prozess in die deutsche Rechtsgeschichte
eingegangen.

Mit dem Übergang des Klosters in markgräflich badischen Besitz ging
auch der Klosterwald mit einer Fläche von rd. 930 ha in den Besitz der
markgräflichen Verwaltung über und musste von dieser bewirtschaftet werden
. So wurde in Allerheiligen eine Revierforstei eingerichtet, die von Anfang
an nicht nur den Klosterwald, sondern auch angrenzende Waldungen
des ehemalig fürstbischöflichen Besitzes zu betreuen hatte. Damit hatte es
zunächst Schwierigkeiten personeller Art, denn es fehlte an ausgebildeten
Leuten für die um ein Vielfaches ihres bisherigen Besitzes vergrößerte Verwaltung
.

Bisher war der Wald von einem Klosterbruder bewirtschaftet worden,
dem Pater Kellermeister oder Kellerer, dem auch die wirtschaftliche und finanzielle
Versorgung des Klosters oblag. Für die Außenarbeit stand ihm
ein Waldknecht zur Verfügung. Eine forstliche Ausbildung hatte wohl keiner
von beiden. Man schlug eben Holz nach Bedarf, man forstete wohl
auch auf, wenn nicht die Natur selbst für Verjüngung sorgte, wie und wo
dies geschah, wissen wir nicht. Auch wurden die Hochlagen der Waldungen
beweidet und günstige Lagen am Sohlberg landwirtschaftlich genutzt.
Wenn man weiß, dass der Waldknecht gleichzeitig noch Weinschenk des
Klosters und auch noch Nachtwächter war, kann man sich vorstellen, wie
wenig Zeit für den Wald übrig blieb. Dazu musste er sich und seine Familie
landwirtschaftlich selbst versorgen, nur Holz und Wohnung hatte er
frei. Während der letzten Jahre der Klosterzeit stand ihm allerdings noch
ein zweiter Waldhüter zur Seite, ein vom Kloster getaufter Zigeuner, der
vom vorletzten Abt aus Dankbarkeit angestellt worden war, nachdem dieser
den Abt vor einem Raubüberfall bewahrt hatte.

Nach dem Rückblick auf die Personalverhältnisse in der Klosterzeit nun
zum markgräflichen, später großherzoglichen Forstrevier Allerheiligen,
das zunächst dem bisher schon bestehenden Badischen Forstrevier Staufenberg
angegliedert und dem Oberforstamt Mahlberg unterstellt wurde;
bei den damaligen Verhältnissen eine unmögliche, aus der Not geborene
und daher nur vorübergehende Situation. Kurz darauf gehörte das Revier
Allerheiligen einem neu gebildeten Oberforstamt Oberkirch an, das allerdings
in Gengenbach seinen Sitz hatte.

Die Revierforstei war im ehemaligen Abteigebäude untergebracht, in
dem auch der neue badische Revierförster Brenneisen seine Wohnung hat-


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