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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 34
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Hellmut Gnändinger

Achern, jedoch im Amtsbezirk Oberkirch gelegen, wurde mit einem ausgebildeten
Bezirksförster, dem Oberförster v. Waibl, besetzt, Verwaltung und
Waldhut wurden getrennt. In Allerheiligen gab es jetzt einen Waldhüter für
den Staatswald, später sogar zwei, die sich die Waldhut zwischen Schliffkopf
und Sohlberg teilten. Es ist denkbar und zu vermuten, dass das Zusammenleben
, das Zusammenwirken und das Zusammenwohnen von Bezirksförster
und Waldhütern im engen Allerheiligen keine glückliche Lösung
war und auf Dauer nicht gutgehen konnte.

Hatte man vermutlich aus Traditionsgründen den abgelegenen Standort
Allerheiligen als Bezirksforstei, die nunmehr 4100 ha beforstete Waldungen
zu bewirtschaften und 3000 ha Bauernwald zu betreuen hatte, belassen
, zeigte sich wohl spätestens nach einem knappen Jahrzehnt, dass diese
Entscheidung, nicht nur aus Verkehrsgründen, falsch war. Die Unzugänglichkeit
im Winter, die Lage der Bezirksforstei am Rande und nicht in der
Mitte des Forstbezirks bzw. in besserer Erreichbarkeit sowie die unzureichende
Versorgung der drei Forstbeamten ließ nicht nur seitens des Bezirksförsters
, sondern vieler Beteiligter, wie der Gemeinden und Geschäftspartner
, den Wunsch aufkommen, sie an einen geeigneteren Ort zu
verlegen. Bezirksförster v. Waibl hatte schon 1837 beantragt, sie nach
Oberkirch zu verlegen, was nicht genehmigt worden war. Achern kam
nicht in Frage, dort saß die Mittelbehörde, das Oberforstamt. Nachdem nahezu
alle durch die Reform 1831 geschaffenen Bezirksforsteien in mehr
oder weniger große Städte und Kleinstädte gelegt worden waren, musste es
für den Bezirksförster von Allerheiligen als unzumutbar angesehen worden
sein, als Vorstand eines sehr großen und ausgedehnten Forstbezirks im abgelegenen
und unwirtlichen Allerheiligen residieren und noch dazu sich
durch Zupachtung von Äckern und Wiesengelände selbst versorgen zu
müssen.

Vergleichen wir nur die heutigen Verkehrsverhältnisse, da jeder Hof in
unserem Tal eine befestigte Zufahrt mit Schwarzdecke hat und mit Autos
zu erreichen ist, mit den damaligen Wegen, da man von Ottenhofen nach
Allerheiligen 11/2 bis 2 Stunden brauchte. Ein nach Allerheiligen versetzter
Förster berichtete, dass er zum Heraufschaffen seines Hausrates nach
Allerheiligen vor einen gewöhnlichen Bauernwagen acht Ochsen spannen
musste.

Vielleicht ist auch die Geschichte bekannt, dass - lange vorher - nachdem
das Kloster abgebrannt war und die Mönche im 17. Jahrhundert in
Lautenbach Zuflucht gefunden hatten, diese streikten und aus dem sonnigen
Renchtal ins unwirtliche Allerheiligen nicht mehr zurückkehren wollten
. Natürlich blieb ihnen nichts anderes übrig.

Denken Sie an die einsamen Frauen der Förster, die sich selbst versorgen
und vermutlich ihren Essensbedarf bei den Sohlberghöfen besorgen
mussten, denken Sie an die Kinder, die zur Schule nach Ottenhofen und, so


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