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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 37
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Zur Geschichte des Forstamts Ottenhofen

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abgeben. Als Ausgleich für den Verlust der Lierbacher Gemeinde- und Privatwaldungen
an das Forstamt Peterstal erhielt das Forstamt Ottenhofen
die Waldungen der Gemeinde Lauf. Die Fläche des Forstbezirks hatte sich
dadurch nach Norden verschoben, blieb jedoch cum grano salis gleich.

Und wie haben sich seit der Gründung des Forstamts 1843 die Waldungen
entwickelt? Dies kann ich nur in großen Zügen und am Beispiel des
Staatswaldes Ottenhofen sagen, es würde zu weit führen, die Gemeinde-
und Körperschaftswaldungen einzubeziehen, die waldbaulich eine ähnliche
Entwicklung durchgemacht haben wie der Staatswald, allerdings ohne die
umfangreichen Neuaufforstungen nach den Erwerbungen. 1844, ein Jahr
nach der Verlegung der Bezirksforstei nach Ottenhofen - der Herrschaftswald
war 1080 ha groß - gab es, wie man seinerzeit sagte, die erste Taxation
, bei der Zustand und Leistungen des Waldes festgestellt und wirt-
schafts- und waldbauliche Planungen aufgestellt werden. Nach 120 Jahren
pfleglicher und nachhaltiger Bewirtschaftung konnte festgestellt werden,
dass sich im Staatswald der Holzvorrat von 168 Fm/ha (dies vermutlich geschätzt
, denn 20 Jahre später, dies gemessen, 148 Fm/ha, also 20 Fm weniger
, wohl bedingt durch den Zukauf leerer Waldflächen) inzwischen auf
das Doppelte erhöht hat, auf 300 Fm/ha. Diese Zahl stammt aus dem Jahr
1965, dem letzten Taxationsjahr vor Teilung des Staatswaldes. Einschlag in
absoluten Zahlen: 1865: 4000 Fm - 1965: 8800 Fm. Die Zunahme des
Vorrats hatte ihre Ursache einerseits in der Zunahme der zuwachsreicheren
Nadelhölzer, vor allem durch die Aufforstung der oben genannten angekauften
leeren Waldflächen mit Fichte und Tanne, der Umwandlung von
38 ha Niederwald in Hochwald und dem damit mehr und mehr zunehmenden
prozentualen Rückgang der Laubhölzer. 55 % Fichte/Tanne stehen im
Jahr 1865 45% Laubhölzer gegenüber, während die Taxation 1965 87%
Fichte, Tanne, Buche, auch Esche, Ahorn, wenige Eichen und Kastanien
ergab. Dies war nicht ein Kampf gegen die Buche, die weiterhin noch ein
Jahrhundert als Brennholz dringend benötigt wurde, sondern die Absicht,
den Wald nach den Grundsätzen der Reinertragslehre ertragsreicher zu machen
, wozu auch die umfangreichen Aufforstungen der zumeist in den
Hochlagen erworbenen Flächen beitragen sollten. Die gewerbliche und industrielle
Entwicklung, vor allem in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts
bis zum ersten Weltkrieg, verlangte viel Nutzholz, so viel, dass
ganz allgemein die deutschen Waldungen den Bedarf der Wirtschaft gar
nicht decken konnten und allmählich ebenso viel Holz eingeführt werden
musste, wie die deutsche Forstwirtschaft erzeugte. Mit dieser Entwicklung
hatten sich auch die Wirtschaftsgrundsätze der Forstwirtschaft geändert.
Schon 1865 hieß es im Einrichtungswerk: „Weißtannen, Fichten und Buchen
entsprechen den standörtlichen Verhältnissen und sollen deshalb auch
ferner als Hauptholzarten erhalten bleiben. Die fraglichen Waldungen haben
kein örtliches Bedürfnis zu befriedigen, sind vielmehr Handelswaldun-


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