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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 51
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Hellmut Gnändinger, Forstdirektor a. D., Ottenhofen, 1909-2005

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Es wurde wiederum fast Weihnacht, die zehnte. Die politischen Verhältnisse
wurden zurückhaltender. Als die erlösenden Worte: „Ihr fahrt am
23. Dezember in die Heimat! Beginnt sofort mit den Vorbereitungen" gesprochen
sind, kann es nach den jahrelangen Enttäuschungen noch niemand
richtig glauben.

Nach langer Fahrt treffen in den letzten Stunden des Jahres 1953 diese
Spätheimkehrer im Grenzort Herleshausen und wenig später im Entlassungslager
Friedland ein.

Am Fernsprecher darf unser Heimkehrer noch am selben Abend mit seiner
Frau und seiner nun fast schon 10 Jahre alten Tochter Angelika sprechen
, die er noch nie gesehen hatte.

In Karlsruhe wird er von seiner Frau begrüßt und in Baden-Oos von Anton
Huber, dem späteren iG, mit einem Waldstrauß abgeholt. Der Empfang
ist still und leise. Das Forstamt in Ottenhofen liegt winterlich im Schmuck
von Tannenbäumen und Girlanden.

Die Zeit als Leiter des Staad. Forstamts Ottenhofen
von Januar 1954 bis September 1974

brachte nicht mehr die aufregenden Ereignisse der Kriegszeit und deren
Folgen, auf die übrigens jeder der Kriegsteilnehmer gerne verzichtet hätte.
Es waren Jahre des stillen Fleißes, des Aufbaus, der großen und kleinen
Familiensorgen und der vorgezeichneten Beamtenlaufbahn.

Ich durfte ab 1961 die Jahre seiner Tätigkeit im Forstamt als Förster in
den Revieren Allerheiligen und Seebach teilen.

Die meisten Spuren seiner Tätigkeit hatte ich jedoch erst später als Büroleiter
in den Akten entdeckt, als Herr Gnändinger längst im Ruhestand
war.

Nicht nur der den Forstamtsleitern vorbehaltene Holzverkauf, sondern
auch die gesamte Mittelbewirtschaftung, der gesamte Schriftverkehr, der
gesamte sehr arbeitsintensive Bereich der Fördermittel, die Bereitstellung
der Daten für die Forsteinrichtung, der Wirtschaftsvollzug für den Kommunalwald
und große Teile der Forststatistik trugen seine Handschrift im
wörtlichen Sinne und zeigten seinen bekannten Fleiß.

Ende der 1950er- bis Beginn der 1970er-Jahre wurde das Netz der befahrbaren
Waldwege bei allen Waldbesitzarten großzügig ausgebaut, eine
Arbeit, für die sich Herr Gnändinger sehr eingesetzt hat. Daneben vertrat
er als Naturschutzbeauftragter den amtlichen Naturschutz, eine zeitaufwendige
und oft unbefriedigende Tätigkeit.

Neben seiner dienstlich preußischen Korrektheit war Herr Gnändinger
musisch und von badischer Liberalität.

Uns Förstern hatte er weitgehende Freiheiten in der Betriebsführung,
vor allem auch nach außen erlaubt und Vertrauen entgegengebracht.


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