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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 64
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Wolfgang Stengel

Die bisherige Lochpflanzung wird für Flachwurzler zur Geißfußpflanzung
nach Hengst oder zur Loch-Hügel-Pflanzung verfeinert, bei der Douglasie
sogar zur Loch-Hügel-Loch-Pflanzung, auch hier viel Unnötiges.

Prof. Hilf entwickelt forstliche Sämaschinen, alle noch von Hand gezogen
.

In München werden Pfropfanlagen als Samenplantagen eingerichtet.

In Münster wird der Bungartz Pflanzlochbohrer entwickelt.

Die Chemie beginnt mit den ungereinigten Hexa-Mitteln Streunex,
Streu-Viton und Hortex zur Engerlingsbekämpfung, ebenso mit dem gereinigten
, spritzfähigen Gamma-Nexen auf den forstlichen Markt zu drängen.

Bei der Borkenkäferbekämpfung setzt sich Gesarol aus der DDT-Gruppe
und E 605 forte aus der E-Gruppe durch.

Die Pappel wird als Aufforstungsmöglichkeit für Großkahlflächen empfohlen
. Es erfolgen europaweit umfangreiche Anbauten verschiedener Klone
der kanadischen Robusta-Pappel. Der Anbau in Südbaden erfolgte bis
auf 800 m Höhenlage und im Bodenseegebiet oft noch auf schweren Böden
, ein sich später als verhängnisvoll erweisender Entschluss. Der Pappelanbau
wird aber auch auf Bereiche außerhalb des Waldes als Weg- oder
Uferbegleitung unter forstlicher Leitung ausgedehnt.

Bei uns entstanden die Windschutzanlagen im Maiwald.

Die größte Bedeutung erlangte die Pappel aber für die Auewaldungen
entlang des Rheins. Fast zum Exzess wurde der Anbau in unserem Nachbarforstamt
Bühl, wo die Pappel noch bis in die 90er-Jahre in riesigen
Monokulturen angebaut wurde und zu einer großflächigen Artenverarmung
führte. Ausgesprochen in diesem Gebiet siedelte sich später das Naturschutzzentrum
Waldhägenich an, eine Ironie.

Mit dem verstärkten Anbau der Pappel in allen Landesteilen tritt
der Kleine Pappelbock und der Pappelrindentod vermehrt an Jungpappeln
auf.

Die Forstabteilung in Freiburg erhält mit Graf Wallwitz, genannt „Pappelgraf
', einen eigenen Spezialisten für den Pappelanbau.

Am 2. Mai tritt in London ein internationaler Pappel-Kongress zusammen
, in dessen Gefolge Deutschland eine eigene nationale Pappel-Kommission
bildet. Dem Pappelanbau zur Überwindung der Holzverknappung
in Europa wurde damals eine enorme Bedeutung beigemessen. Er wird zur
nationalen Aufgabe aufgewertet.

Verführer zu dieser Entwicklung waren die übertrieben hohen Erwartungen
an den Zuwachs, über den noch keine verlässlichen Zahlen vorlagen,
und der Preis.

Starkes Pappel-Stammholz brachte 1952 noch einen Erlös von
65,- DM/fm. Er wird 50 Jahre später auf die Hälfte absinken.

Die Arbeitsgemeinschaft für Naturnahe Waldwirtschaft tagte 1951 in
Bayern.


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