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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 65
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Die Forstwirtschaft in der ersten Nachkriegszeit 1945-1954

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Der Wald war damals noch als so lebenswichtig in der Bevölkerung verankert
, dass selbst der damalige Bundespräsident ein persönliches Gedicht
über Mischwald und Waldpflege veröffentlichte.

Wildverbiss an der Tanne wird erstmals in der Presse in scharfer Form
vorgestellt und auch die Überschrift „Rotwildproblem" erscheint erstmals.

Alles schon mal dagewesen.

Die Deutschen dürfen wieder Jagdwaffen herstellen, nur das Ziehen der
Büchsenläufe muss noch im Ausland geschehen. Man rechnet außerdem
mit einer Amnestie für den Besitz von bisher verborgen gehaltenen Jagd-
waffen, die dann auch kam.

In der französischen Besatzungszone besteht bereits ein neues Jagdgesetz
in Anlehnung an das bisherige Reichsjagdgesetz.

Die Standortskunde wird zur Manie. Ein jedes Forstamt hat seine Bodeneinschläge
mit freigelegtem Wurzelwerk, als ob davon irgend etwas
besser würde, es war eben gerade Mode.

Die ersten Exkursionen nach Frankreich und Italien, Schweden, die
Schweiz und die USA bereichern nach Kriegsende wieder das Berufsleben,
aber noch sind die Begegnungen oft unfreundlich und es ist noch nicht
ratsam, nach Holland zu fahren.

Die Freiburger Forststudenten dagegen haben das deutschfreundliche
Schweden entdeckt. Offiziell unter dem Namen internationaler Studentenaustausch
veranstaltet, ist es in Wirklichkeit eine humanitäre Maßnahme
für die halbverhungerten jungen Menschen, die hier aufgepäppelt werden
und mit Waldarbeit ein paar Mark verdienen können.

Nach den Jahren 1943 und 1947 war auch 1951 ein Maikäferjahr. Im
Bienwald, vor unserer Haustür, wurde eine Großflächenbekämpfung mit
chemischen Mitteln durchgeführt, ausgebracht mit fahrbaren Großverstäubern
. Ähnliche Bekämpfungsaktionen erfolgten in ganz Süddeutschland in
den Hauptbefallgebieten mit DDT und HCH-Mitteln, deren Gefährlichkeit
damals noch völlig unbekannt waren. Die Wirkung war so durchschlagend,
dass erst nach fast 50 Jahren wieder Massenvermehrungen von Maikäfern
auftraten.

1952

wird gegen den Willen des badischen Bevölkerungsteils der „Südweststaat
", das Land Baden-Württemberg gegründet.

Die Forstabteilung in Freiburg wurde zur Forstdirektion Südbaden; die
von den Besatzungsmächten geschaffenen Abgrenzungen galten größtenteils
weiter.

Die vier Forstdirektionen, im neuen Bundesland zunächst als vorübergehend
geplant, erwiesen sich als äußerst zählebig.


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