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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 110
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Ernst Gutmann

platz Baden-Baden selbst als Standort dienen. Weitere Alternativen wurden
bei Gamshurst, Wagshurst, Durmersheim und dem Waldgebiet zwischen
Hügelsheim, Söllingen und Stollhofen gesehen.

Am 11.12.1951 teilte die Bundesregierung mit, dass nun endgültig die
Entscheidung für den Standort des französischen Flugplatzes auf die Gemarkung
Söllingen gefallen sei."

Trotz Protesten der Bevölkerung in den drei betroffenen Gemeinden
Söllingen, Stollhofen und Hügelsheim begannen rasch die Bauarbeiten.
Der westliche Waldrand für die Startbahn in einer Länge von über vier Kilometern
wurde gerodet. Die weiteren Anlagen wurden in den verbleibenden
Wald hinein gebaut. Schon im August 1952 landeten die ersten französischen
Flugzeuge. Mitte April 1953 übernahm die kanadische Luftwaffe
den Platz. Folgende Flächen fielen in den Flugplatz: Söllingen verlor 363
ha, davon 130 ha Bannwald. Hügelsheim 50 ha, davon 8,7 ha Bannwald,
die Gemeinde Stollhofen 193 ha, damit stellte sie den größten Teil des
Bannwaldes von 190 ha zur Verfügung. Die Gemeinde Hügelsheim stellte
in Folge weitere Flächen Ackerland für den Bau von Wohnungen (Klein
Kanada) zur Verfügung. 1970 musste die Gemeinde Stollhofen nochmals
58 ha Bannwald abgeben. Damit waren fast 390 ha Wald für die Bevölkerung
der drei Orte verlorengegangen.12

Zunächst waren die Reaktionen der Bewohner sehr zurückhaltend. Später
fanden viele einen Arbeitsplatz im Flugplatz. Auch die Gemeinden profitierten
von Ausgleichszahlungen und Abfindungen. So konnte z. B. Stollhofen
mit den Geldern eine neue Schule, ein Feuerwehrhaus und später ein
neues Rathaus erbauen. Viele Bewohner konnten ihre Wohnhäuser vergrößern
und somit an die „Kanadier" vermieten.

Damit waren die „Kanadier" 40 Jahre lang gern gesehene Gäste mit gut
gefüllten Geldbeuteln.

Baden-Airpark

Bedingt durch die Öffnung nach Osten und die „Wiedervereinigung" wurde
die Schließung des Nato-Flugplatzes immer wahrscheinlicher. Am Ende
des Jahres 1993 war dann der Abzug der kanadischen Luftwaffe abgeschlossen
. Seither verläuft die Entwicklung des Platzes als „Baden-Airpark
" zum zweitgrößten Flughafen in Baden-Württemberg mit dem internationalen
Namen Karlsruhe-Baden-Baden sehr dynamisch. Heute arbeiten
im Airpark rund 1600 Menschen, die Passagierzahlen überschreiten die
Marke von 800 000. Von dem dereinst mächtigen Waldgebiet verblieb auf
der Gemarkung von Stollhofen und Söllingen nur noch ein schmaler Streifen
am Ostrand vom Flughafen.


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