Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 149
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0149
Reutfelder und Schälwald

149

träge in der Landwirtschaft und dem Weinbau insgesamt zu verbessern,
richtete Joseph Freiherr von Ried auf dem ritterschaftlichen Gut „Hespen-
grund" bereits um 1770 ein Musterpflanzgut für Futterkräuter und den
Rebbau ein. Dieses weit berühmte Gut erregte auch die Aufmerksamkeit
des Markgrafen Karl Friedrich, der für Landwirtschaft und Bodenbebauung
immer besonderes Interesse hatte.4 Das Vorbild dieses Mustergutes
führte dazu, dass künftig der Weidgang in die Wälder zurückging und das
Vieh im Stall gehalten wurde. So konnte auch der wertvolle Dung für die
Reben und den Ackerbau verwendet werden.

Welche Waldnutzung vielfach betrieben wurde, zeigt die Bottenauer
Hardtwald-Rechnung von 1860 bis 1863.

Der Genossenschaftswald umfasste 77 Morgen und 3 Viertel Niederwald
. Berechtigt an der Waldnutzung waren die Zinken Bottenau mit
27 Anteilen und Schlatten mit Diebersbach mit 18 V2 Anteilen. Sämtlicher
Ertrag des Waldes wurde alljährlich versteigert und der Erlös unter die Genussberechtigten
verteilt.

Erlöse aus der Waldnutzung

Laub

Holz

Rinden

Pfriemen

Reisig

Rindheiden

Forstfrevel

339 fl

1976 fl

274 fl

6fl

1 fl

5 fl

19 fl

Bemerkenswert ist der hohe Erlös-Anteil von 291 Gulden für Schälholz.

Bei der Versteigerung von Rinden (19.4.1860) wurden nur diejenigen
zugelassen, die nicht „notorisch zahlungsunfähig" und auch nicht mit
Holzgeld-Rückständen zur Gemeindekasse behaftet waren. Die Rinde
musste im ersten Saft geschält werden. Steigerer waren Hermann Käppier
aus Renchen und Joseph Drejer aus Nesselried.

Auch das Laub wurde in einzelnen Losen versteigert. Hier wurde zur
Bedingung gemacht, dass keine eisernen Rechen verwendet werden.

In den 1860er-Jahren war die Waldgenossenschaft bemüht, die Struktur
des Waldes zu verbessern. So wurden in erheblichem Umfang Eichenpflanzen
, hauptsächlich für den Schälwald, Eicheln, Forlensamen und sonstiger
Waldsamen aus dem ganzen badischen Ländle bezogen. Damit die
bis dahin wohl sehr großen Flächen bepflanzt werden konnten, wurden die
zuvor ausgehackten Rindheiden ebenfalls versteigert. Diese mussten innerhalb
sieben Tagen aus dem Wald geschafft werden.

Teile des Genossenschaftswaldes wurden nach und nach mit Reben angepflanzt
. So konnte man beim jährlichen „Bauerngericht", welches in der
Regel Anfang Januar in der Wohnung des Rechners abgehalten wurde, mit
Wein aus den „Drittelreben" beraten. Es gab ein Festessen, bei dem aus
den Drittelreben im Grünbergle 3 Fahrt Wein zu 50 Liter verwendet wur-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0149