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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 179
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Die Ohlsbacher Allmende und ihre Bewässerung

Hans-Jochen Schuck

Das Flurbereinigungsverfahren Ohlsbach Südwest wurde 1998 angeordnet,
seine Durchführung durch verschiedene Umstände (Verwaltungsreform)
immer wieder hinausgeschoben. Dies ließ Zeit, möglicherweise noch vorhandenen
historischen Spuren im Gelände nachzugehen.

2007 sollen nun die Maßnahmen umgesetzt werden, was einen - so ist
zu hoffen - der Erhaltung und Aufwertung förderlichen Eingriff in das
Landschaftsbild bedeuten wird. Die von der Neuordnung betroffene Fläche
umfasst das frühere Allmendfeld zwischen Kinzig und Bahnlinie und dessen
ursprüngliches Bewässerungssystem. Während an anderen Orten kin-
zigaufwärts, z. B. in Biberach und Steinach, die alte Kinzigauen-Bewässerung
aus ökologischen Gründen intakt ist, sind in Ohlsbach nur noch nutzungshistorische
Relikte vorhanden, die man erkunden und zu einem System
zusammenpuzzeln muss, bevor die Planierraupen die letzten Spuren
verwischen werden.1

Allmende und Bürgernutzen

Durch die Kinzig-Regulierung, die um 1840 praktisch abgeschlossen war,
wurden zwischen Steinach und Ortenberg 523 Hektar kulturfähiges Land
gewonnen. In den folgenden knapp zwei Jahrzehnten ging es darum, diesen
Teil der Ohlsbacher Gemarkung, die seit altersher trotz Bodenab-
schwemmung, Kiesaufschüttung und Versumpfung durch periodisches
Hochwasser als Allmende (mhd. algemeinde = was allen gemein ist) genutzt
wurde, zu sichern und zu kultivieren. Das hieß: Auffüllung des alten
Flussbetts, Einebnen des Geländes, Befestigung der neuen Uferlinien,
Schaffung des Vorlands, Errichtung von Schutzdämmen. Nach dem Hochwasser
von 1862, das trotz aller Korrekturmaßnahmen noch beträchtlichen
Schaden anrichtete, konnten die Arbeiten in wesentlichen Teilen beendet
werden. Daraufhin wurde die Allmende, die Ohlsbach bei der Eingliederung
in die Reichsstadt Gengenbach 1402 zusammen mit dem eigenen
Bürgerrecht als Privileg verblieben war, an die eingeschriebenen Gemeindebürger
neu aufgeteilt. Die Anteile bestanden jetzt nicht mehr aus
schlechtem Weidfeld und ertraglosem Ödland, sondern aus fruchtbaren
Äckern und Wiesen. Zur Zuteilung bildete man Nutzbürgerlose, jedes Los
umfasste mehrere Parzellen einer bestimmten Größe. Für 1803 sind folgende
Zahlen überliefert: 95 Teilnehmern am Bürgernutzen, ausschließlich
Männer, standen 597 Einwohner gegenüber.2 Zeitweise gab es Wartelisten,
um in den Genuss des Bürgernutzens zu kommen. Das war in den Jahren


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