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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 181
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Die Ohlsbacher Allmende und ihre Bewässerung

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weniger Bedeutung beigemessen wurde und es so nach über 100 Jahren
allmählich zum Erliegen kam. Noch Brauchbares fand schnell Liebhaber,
vor allem die großen Sandsteinplatten. Holzteile vermoderten, Gräben
trockneten aus und die Natur holte sich schnell zurück, was man ihr einst
mühsam abgerungen hatte.

In letzter Zeit ist ein gewisses denkmalpflegerisches Interesse an jeder
Art von technischen Relikten festzustellen. Im Katalog der Kleindenkmale
sind etwa historische Fallenstöcke an Gewässern als erhaltenswert eingestuft
. Im vorliegenden Fall ist es dafür zu spät, doch für eine Dokumentation
reicht es noch.

Hauptgraben

Ausgangspunkt und Wasserlieferant des Ohlsbacher Hauptgrabens war ursprünglich
, also 1869, der Reichenbach. Etwa 300 Meter oberhalb des Zusammenflusses
mit dem 1835/36 angelegten Gengenbacher Mühlbach oder
Gewerbekanal ist der Abzweig auf Karten verzeichnet. Das änderte sich jedoch
, als die Pappenfabrik Albert Köhler am unteren Ende des Mühlbachs,
am Zusammenfluss mit dem Reichenbach und kurz vor der Mündung in
die Kinzig, eine Kraftstation baute. Sie erzeugte mit einer 60 PS Francis-
Turbine zusammen mit einem weiteren Kraftwerk am Floßkanal den erforderlichen
Strom für die industrielle Produktion. Das normalerweise nicht
bewohnte, im gotisierenden Jugendstil eher villenartig als technisch anmutende
zweieinhalbstöckige Gebäude mit Gaupen, Balkon, Aussichtsturm
und großer Freiterrasse wurde Schlössle genannt. Baumeister war der bekannte
Offenburger Architekt Abel, der u. a. 1886 auch die Jugendstilvilla
„Haus Felseneck" in Gengenbach gebaut hat. Bei Kriegsende 1945 hat das
Äußere durch Beschuss anrückender Truppen, die in dem Türmchen einen
Artillerie-Leitstand vermuteten, arg gelitten. Balkon und Türmchen wurden
beschädigt und anschließend entfernt. Seitdem heißt der Bau, seiner
Dekoration beraubt, Tower. Der gut erhaltene große Maschinenraum mit
Turbine, 2500 Volt Wechsel Stromdynamo und der zugehörigen Elektrik ist
ein technisches Denkmal von besonderem Wert, für dessen Erhaltung dankenswerterweise
die Firma Köhler sorgt, und das am Tag des Denkmals
2004 viele Technikfans begeisterte.

Mit der Fertigstellung der Kraftstation 1900 wurde die Zuleitung zum
Ohlsbacher Hauptgraben hierher verlegt. Bevor das Wasser des Mühlbachs
mit knapp drei Metern Gefälle in die Turbinenschaufeln schoss - der Ein-
lass ist seit Abschaltung der Station 1968 zugemauert -, zweigte nach
rechts der Graben ab. Eine noch vorhandene Stellfalle6 regelte den Zufluss
vom Mühlbach. Das Wasser wurde dann durch zwei quer in das Bett des
Reichenbachs eingegrabene Gusseisenrohre geleitet, die heute noch gut zu
erkennen sind, während der Abzweig längst aufgefüllt und zugewachsen


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