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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 187
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Der Kanal, die Stadt und der Aufruhr

Wolfgang M. Gall

Die folgende Geschichte spielte sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
im Raum Freisten ab. Es ging dabei um Holz, Geld und Recht und
liefert den Stoff zu einem spannenden Historiendrama. Im Mittelpunkt
steht der neureiche, skrupellose, aber geniale Kaufmann Georg Daniel
Kückh mit seiner wohlhabenden Gattin Anna Barbara, geb. Saltzmann.
Ausgestattet mit der satten Mitgift Anna Barbaras kauft der reiche Kückh
um 1730 halb Freistett auf. Das genügt ihm nicht. Er kauft einem Baron1
einen Wald ab und lockt drei adelige Herren mit einem tollkühnen Plan. Er
will aus Holz bares Geld zu machen, die Wälder der Region abholzen und
das Holz über einen Kanal in die von ihm neu gegründete Stadt Neufrei-
stett schaffen. Die drei adeligen Landesherrn sind der französische Bischof
Kardinal von Rohan, der badische Markgraf Ludwig Georg von Baden und
der Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt. Ungefragte Opfer sind die
Dorfbewohner der Umgebung. Die einfachen Bauern, Handwerker und Tagelöhner
reagieren auf die Pläne verständlicherweise erbost, werden grob
und greifen zur Gewalt. Schließlich springt die gütige Kaiserin Maria Theresia
dem getäuschten Volke bei und lässt den Kanal wieder zuschütten.
Die Geschichte endet mit einem unerwarteten Happy End. Nicht genug!
Der verhasste Bösewicht Kückh springt verzweifelt in die Fluten des
Rhein. Welch ein tragikomisches Ende! Und ein dichtender Freistetter hält
das Ganze für die nachfolgenden Generationen lyrisch fest.

Was lernen wir daraus? Es gibt sie also doch, die Gerechtigkeit, die das
gute Volk vor bösen Schurken in Schutz nimmt. Soweit im Zeitraffer die
Uberlieferung der Vorgänge um den Kaufmann Kückh und seinen Kanal.2

Wer war Georg Daniel Kückh?

Georg Daniel Kückh wird am 9. August 1704 in Straßburg geboren, wo sein
Vater, Jodocus Kick, sich niedergelassen hatte. Kückh heiratet 1728 Anna
Barbara Saltzmann, eine Erbin des vermögenden Bankiers Salzmann. Das
in die Ehe eingebrachte Vermögen setzt Kückh mehrfach als Kaution in den
finanziellen Geschäften ein. Er beginnt seine wirtschaftlichen Tätigkeiten
mit dem Eisen- und Kupferhandel. Zur Mitgift seiner Frau gehört ein Viertel
des Mirilischen Hofs in Freistett. 1730 kauft er die restlichen drei Viertel
des Hofs, ein Nachbargrundstück und 1739 das Johannische Gut hinzu.
Dort erbaut er 1739 ein Haus für die Direktion der Straßburger Kompanie
(heute Rathaus). 1745 lässt er an der heutigen B 36 ein Kontor und Lagerhaus
für die Flößergesellschaft bauen (heute Museum).


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